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Glück durch Weniger

Man kann Minimalismus aus zwei Richtungen begegnen. Aus der einen Richtung geht es um das Weglassen von etwas. Es geht um Beschränkung, Entsagung und das Führen eines einfaches Leben. Aus der anderen Richtung geht es darum zu identifizieren, was einem im Leben wirklich wichtig ist. Es geht darum zu einem Kern vorzudringen und auf diesem Weg Unnützes zu Eleminieren.
Wir reden hier aber eigentlich von zwei Seiten der gleichen Medaille.

Unser Alltag ist voll von Entscheidungen, die getroffen werden müssen.
Dabei werden Entscheidungen schon, bei so einfachen Dingen, wie dem Einkauf von Lebensmitteln, immer komplexer. Es gibt immer neue Produkte und vielfältigere Kriterien, nach denen wir auswählen können. Egal ob Produktionsbedingungen, Inhaltsstoffe, Herstellungsregion, Zubereitungsart und Preis, es ist, ein ständiges Für und Wider in unserem Kopf.

Experimente haben gezeigt, dass eine zu große Wahlmöglichkeit uns tatsächlich überfordern kann.
Wenn unser Leben schon an der Kühltheke kompliziert ist, wie sieht es dann mit Arbeit, Beziehungen zu anderen Menschen und Freizeit?

Ich glaube viele Minimalisten empfinden Glück durch die Vereinfachung von Entscheidungen und Wahlmöglichkeiten. Wer nur noch 10 T-Shirts besitzt, muss sich um das tägliche Outfit keine großen Gedanken mehr machen.
Wer nicht in 10 Sozialen Netzweken ist sondern nur bei Facebook, der weiß, wo er sich einloggen wird, wenn er etwas bei seinen Freunden lesen möchte, oder etwas teilen will.

Das alles sind wirklich befreiende Entscheidungen, die einem das Leben insgesammt einfacher machen.
Man schafft es dadurch sich an den kleinsten DIngen zu freuen und eine unglaubliche Befriedigung daraus zu ziehen.

Welche Erfahrungen habt ihr im Bereich Glück und Minimalismus gemacht?
Teilt sie gerne in den Kommentaren!

8 Kommentare

  1. Das mit den zwei Richtungen hast du wirklich toll gesagt. Vielen Dank! Ich selbst bin zum Beispiel auch nur bei Facebook weil mich alles andere einfach total schnell überfordert. Außerdem glaube ich dass die ganzen sozialen Netzwerke ein absoluter Zeitfresser sind und das möchte ich einfach nicht mehr. Und seltsamerweise halte ich auch Kontakt mit Leuten die nicht bei Facebook sind oder in anderen sozialen Netzwerken unterwegs, das geht auch.
    Für mich hat Minimalismus vor allem etwas mit gewonnener Zeit zu tun. Ich habe so viel mehr Zeit für mich selbst, für meine Familie und meine Freunde. Das ist eine wahre Freude!

    • Ja! Die gewonnene Zeit, ist wirklich für viele ein Riesen Punkt. Ich würde Zeit dann mit Freiheit gleichsetzen. Manche Menschen haben ja auch Probleme damit, den gewonnen Raum wirklich sinnvoll zu füllen.

      Mehr Zeit für liebe Menschen und zwischenmenschliche Beziehungen zu haben ist wirklich großartig. Ich habe über die Beschäftigung mit Minimalismus unglaublich tolle Menschen kennengelernt, die ich alle nicht mehr aus meinem Leben wegdenken kann.

  2. SIGRID

    Mich hat Einkaufen schon immer gestresst. Warum muss ich 10 Sorten Butter oder 40 Sorten Käse zur Auswahl haben? Da wünsch ich mir den kleinen Tante-Emma-Laden zurück. Auch mit Kindern vor diesen Riesen-Nasch-Wänden zu stehen!!!! In meiner Kindeit stand auf dem Laden Tisch ein Glas Gummischlangen und eins mit Lollis! Wunderbar! Kein Stress! Mittlerweile muss ich schon Reisetabletten gegen Übelkeit vor dem Einkauf nehmen. Es überfordert mich. Auch zu Hause wurde kräftig ausgemistet und nur noch das Nötigste behalten. Dann entfällt auch die Aufbewahrung und das Sauberhalten des ganzen Plunders!

    • Inga

      Hallo Sigrid,
      toll, das es auch jemanden so geht beim Einkaufen ; ). Wenn mein Mann unbedingt in einem Supermarkt den Wochenendeinkauf machen möchte, dann lieg ich hinterher im Bett, weil mir richtig übel ist. Erst habe ich mich für unnormal gehalten, aber dieses Überüberangebot ist für mich einfach nur zum … Wenn ich mir zu Hause vollkommen überlastet vorkomme und dazu sich noch Kopfschmerzen einstellen, brauch ich nur etwas ausmisten und schon gehts wieder. Erstaunlicherweise findet sich immer wieder was unnützes an. Meine Freundin sagte mal : wenn Männer ausziehen, haben sie nur 2 Koffer, einen mit ihren Klamotten und einen mit Werkzeug. Und die Frauen haben allen anderen Krempel am Hals. Ich mag auch sehr den Spruch: Nehm ich keine Geschenke, behalt ich freie Gelenke. Es könnte alles so einfach sein, aber wenn wir es uns nicht selber schwer machen, machen es andere.

    • Sonja Ninnemann

      Als 1956 geboren, und in der DDR aufgewachsen, erschlägt mich das Angebot im Supermarkt noch immer. Ich kann das optisch alles gar nicht wahrnehmen, was da in den Regalen liegt.
      Leider hat sich nach der Wende dann auch zu viel angesammelt. Gab ja endlich Hobbymaterial, Wolle, Stoffe, Bücher. Aber jetzt wird aussortiert, schließlich will ich das nicht meinen Kindern überlassen. Das heißt nicht puristisch, aber so daß es sich gut anfühlt. Nach der Scheidung und Umzug in eine kleinere Wohnung sind die Schränke einfach zu voll.

  3. Silke

    Moin,
    Auch mich stresst einkaufen ungemein. Viel zu viel Auswahl. Am Ende entscheidet ( bei vielen Leuten ) doch nur der Preis und nicht die Qualität. In meiner Kindheit (DDR) gab es keine große Auswahl, aber wir sind auch nicht verhungert. Wenn ich so sehe, was die Leute Samstags oder vor Feiertagen so aus dem Supermarkt schleppen, könnte man annehmen, eine Hungersnot stünde unmittelbar bevor. Ich arbeite in einer Bäckerei, die sich am Ein-und Ausgang eines Supermarktes befindet. Da kann man manches beobachten und so seine Schlüsse daraus ziehen.
    Ich versuche mein Leben so einfach wie möglich zu gestalten. Ich besitze kein Handy, kein Auto. Klamotte kaufe ich nur sehr selten. Oft nähe ich sie selbst. Auf Arbeit bekomme ich Dienstkleidung. Und hier, auf dem Dorf, auf dem platten Land, guckt keiner, ob das auch modisch ist, was man an hat. Wenn ich mal bei meiner Familie ( Mutter, Schwester…) zu Besuch bin, in Leipzig, finde ich, das die alle ziemlich hektisch und gestresst sind. Das ist nichts für mich.
    Viele Grüße
    Silke

  4. Ein sehr gelungener Artikel über Minimalismus. In materiellen Dingen kann niemand sein Glück finden. Ein Auto, ein Haus, teure Uhr, alles kann plötzlich verschwinden, sollen wir dann plötzlich nicht mehr glücklich sein?

    Das Glück liegt in uns und kann durch Nondualität erreicht werden. Wer zb meditiert und dadurch seine innere Mitte findet, kann somit durch Minimalismus zu Glück und Frieden finden.

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