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Wie viel Wohnraum braucht man?

Ich lebe seit rund 9 Jahren auf 42 qm. In meiner 1Zimmer, Küche, Diele Bad Wohnung mit großen Balkon fühle ich mich pudelwohl. Durch die Beschäftigung mit Minimalismus bin ich sehr viele Dinge los geworden und der Raum ist mit der Zeit immer größer geworden. Manchmal denke zwar schon darüber nach, dass es schöner wäre ein separates Schlafzimmer zu haben, aber dazu kommen wir noch in einem weiteren Artikel.

Raum als Luxusgut

Wenn man sich die aktuellen Entwicklungen anschaut, wird der Wohnraum, den jede Person in Deutschland einnimmt, immer größer. Während es 1991 noch rund 34,9 qm waren sind es 2015 schon 46,5 qm. Es geht hier natürlich nur um einen Mittelwert und der bildet nicht immer und vor allem im städtischen Bereich, die Realität ab.

In einem Artikel über Japan bin ich auf extrem andere Zahlen gestoßen. Dort lebt eine 4 köpfige Familie in Tokio statistisch gesehen auf rund 30qm und bezahlt dafür bis zu 1000 Euro Miete.

Ich mag sehr gerne Räume, die genug freien Platz haben und nicht vollgestellt wirken. Die wenigen Dinge sind dadurch ein Stück präsenter und bilden Akzente für sich selbst. Wenn man nun auf kleinerem Raum diesen Effekt erreichen will, muss man sich Gedanken darüber machen, welche Möbel man nutzen möchte und ob man nicht auch neue Wege einschlagen kann um mehr Platz zu gewinnen.

Es gibt viele Möglichkeiten Wohnraum besser auszunutzen und anders zu gestalten. Zum einen gibt es eine immer größere Anzahl von multifunktionalen Möbeln. Der Gedanke dahinter geht viel weiter, als zum Beispiel ein Schrankbett oder einen Esstisch, der auch als Schreibtisch genutzt werden kann. Ein anschauliches Video findet ihr hier: Link zu Youtube.

Eine andere Facette ist die Tiny House Bewegung. Auch wen es in Deutschland schwieriger ist den Traum vom MiniEigenheim (eventuell auch auf Rädern) umzusetzen, gibt es doch einige Beispiele wie dies möglich ist. Das bekannteste der letzten Zeit ist vom Berliner Architekt Van Bo Le-Mentzel. Seine Vision ist es, Wohnraum für 100 Euro Miete (inkl Heizkosten & Internet) möglich machen zu können. (Link zum Pro7 Beitrag bei Youtube).

Wäre es nicht phantastisch, wenn wir für die Miete nur noch 100 Euro verwenden müssten und das eingesparte Geld anders verwenden könnten. Es wäre natürlich auch möglich weniger zu arbeiten und mehr Freizeit zu haben. Aber wie man es dreht und wendet sind viele der Dinge auch nur ein Konzept für eine kleine Gruppe von Menschen. Daher finde ich den Ansatz Möbelstücke zu hinterfragen und neue Wege zu gehen am vielversprechendsten.

Darum soll es dann im nächsten Artikel gehen.

 

 

Wer noch Tiefer einsteigen will, findet hier ein paar interessante Artikel zum Thema Wohnraum:

Spiegel online – Deutsche brauchen immer mehr Platz 2015
Utopia: 100 Euro Haus
Harz4.org – angemessene Wohnkosten
heise.de – Wie viel Quadratmeter Wohnfläche braucht der Mensch?

13 Kommentare

  1. Silvia

    Danke für den schönen Artikel. Durch minimalistisches Wohnen kann man meiner Meinung nach den Fokus seines Lebens auf wichtigere Dinge konzentrieren als für Miete und Einrichtung Geld auszugeben.
    Im Dezember bin ich von 100qm auf 15qm im Wohnmobil umgezogen. Und nun frage ich mich, warum ich das nicht schon vor vielen vielen Jahren gemacht habe. Nunja, manchmal braucht es nicht nur Mut, sondern auch eine Gelegenheit diesen umzusetzen.

    Mach weiter so.

    • Wie genau setzt du das rechtlich um, weil in Deutschland und wohl allen EU Ländern, muss man einen Hauptwohnsitz mit Adresse nachweisen? Und wird es im Winter da nicht kalt? Darüber zu lesen wie du das alles bewältigt hast und was für Probleme aufkamen, wäre super interessant. Schreib mir bitte, falls du dazu schon etwas geschrieben und veröffentlicht hast.

  2. Jessy

    Ein sehr guter Artikel. Ich bin gespannt auf die nächsten! 🙂
    Ich finde auch, dass man den Platz, den man hat hinterfragen sollte und überlegen, wie viel man wirklich braucht. Aber einen gewissen Freiraum, finde ich, sollte man sich auch bewahren, gerade wenn man mit mehreren Personen in der gleichen Wohnung/Haus wohnt. Sonst sitzt man aufeinander und irgendwann hat vielleicht einer den doppelten Wohnraum. ^^“
    Aber dabei muss man aufpassen. Hat man Platz, besteht auch schnell das Risiko diesen voll zu stellen.

    Das einzige, was ich fürchterlich finde ist das Tiny House… 100€ Miete ist für 6,4m² schon viel Geld. In einer Stadt geht das noch, aber wenn man wie ich zwar zentral, aber eben nicht in der Großstadt wohnt ist das schon ein happiger Mietpreis.
    das im TinyHouse-Artikel genannte Prinzip: „Wer eben mehr Platz braucht kann einfach 4 Wohnungen für 400€ mieten.“
    Das sind 25,6m² für 400€ warm… in meiner Region (wie gesagt relativ Zentral, nähe Frankfurt, aber eben nicht Großstadt) bekommt man für den gleichen Preis schon zwischen 35 und 40m². Für mich z.b. würde sich so eine Wohnung nicht rechnen. Ich müsste nicht weniger, sondern mehr arbeiten, um mir die gleiche Wohnfläche wie jetzt leisten zu können.

    Daher denke ich, dass nicht nur der Mietpreis eine Rolle spielt sondern eben auch die Lage. Vielleicht sollte man nicht nur überlegen in eine kleinere Wohnung zu ziehen, sondern eben vielleicht auch statt in z.B. Berlin dirket zu wohnen einfach etwas außerhalb zu ziehen mit guter Bahn-Anbindung. Da kann man auch seinen Lebensstandard verbessern: oftmals auch mit mehr Ruhe, schönere Wohngegenden, günstigere Mieten und trotzdem schnell in der Innenstadt.

  3. Hallo Michael,

    ich interessiere mich sehr für das Thema Wohnraum und probiere auch gern Alternativen aus. Funktionale Möbel finde ich an sich sehr faszinierend. Gleichwohl befürchte ich, dass sie seitens Instandhaltung sehr intensiv sind, da sie viele bewegliche Teile haben. Und wie sieht es eigentlich mit DIY in dem Bereich aus? Ich kann mir nicht vorstellen, dass da noch nichts geht. Ich werfe bei Gelegenheit mal die Suchkurbel an.

    Lieber Gruß,
    Philipp

  4. Chris

    Sehr interessant. Vor allem das Video fand ich spannend. Ich frage mich bei solche Demos allerdings immer wo man denn Kissen und Bettdecke lässt. Kann man die mit einklappen und wie ist es auf Dauer um die Belüftung bestellt? Ich könnte mir vorstellen, dass es doch recht schnell muffig wird, wenn das Bettzeug und Matratze nicht richtig auslüften.

  5. sehr spannend ! für mich auch noch interessant in zukunft zu erleben, wie ich individualismus (ich nähe und stricke kleidung – mittlerweile nur noch nach bedarf – für mich lieber als sie zu kaufen) und minimalismus auf nun viel kleinerem raum unter einen hut bringe, oder allgemein hobbies damit zu verbinden.
    lg anja

  6. Moin,
    was freie Flächen zuhause betrifft bin ich wohl das Gegenteil von dir. Offener, ungenutzter Platz? Was für eine Verschwendung. Entsprechend waren meine Wohnungen, egal ob 8 Quadratmeter WG-Zimmer, 50 qm 2ZKB oder 40 qm ZKB immer voll gestellt. Wenn auch gegen Ende mit teils ungenutzten Möbeln.
    Seit mitte Januar wohne ich nun auf meinem Boot (siehe Blog). Meine „Große“ ist 6,7 Meter lang – und als Segelboot hat sie natürlich auch ein Cockpit, so das die hinteren 2,X Meter ohne Kajüte sind. Insgesamt habe ich vielleicht 6 Quadratmeter Wohnfläche, von denen etwa zwei meine Koje im Vorschiff sind. Der Rest ist mein Salon – mit Tisch, sitzbänken und Pantry (Küche) mit Zweiflammenkocher, Waschbecken und Stauraum. Und doch: Ich habe alles an Bord was ich brauche.
    Und die Miete – unschlagbar. Und das bei bester Lage – denn näher am Wasser wohnt niemand. 🙂
    Man braucht also tatsächlich nicht viel. Und manchmal ist weniger ganz klar mehr: So wohl wie seit meinem Umzug auf mein Segelboot habe ich mich zuhause schon lange nicht mehr gefühlt.
    Viele Grüße,
    Sebastian

    • Dich möchte ich die selben Fragen, wie Silva, stellen, weil Sie in ein Wohnmobil gezogen ist:

      Wie genau setzt du das rechtlich um, weil in Deutschland und wohl allen EU Ländern, muss man einen Hauptwohnsitz mit Adresse nachweisen? Und wird es im Winter da nicht kalt? Darüber zu lesen wie du das alles bewältigt hast und was für Probleme aufkamen, wäre super interessant. Schreib mir bitte, falls du dazu schon etwas geschrieben und veröffentlicht hast.

  7. Ich würde grob sagen, man braucht 40m2 für die erste Person, 20 für jede weitere im Haushalt. Ich fühle mich wohler, wenn nicht alles vollgestopft ist. Sicherlich kann man auch mit weniger auskommen, aber ich bin froh, freie Stellflächen bzw. Lagermöglichkeiten zu haben. Aktuell haben wir 70m2 zu zweit. Notfalls bekäme man dort auch noch ein Kind unter und muss nicht sofort umziehen.

  8. Realist

    Ich selbst bin anders gestrickt, brauche Freiraum und Auswahl, lebe gern „aus dem Vollen“.
    Mir kann eine Wohnung kaum groß genug sein – derzeit stoße ich aber an meine Grenze, denn über 100qm für eine Einzelperson sind einfach zu aufwändig. Außerdem nutze ich sie kaum wirklich aus.

    Was aber nicht heißt, dass ich als raumgreifendes Einzelwesen eine große Zukunft sehe.
    Wohnraum ist im Kapitalismus mehr und mehr zum Spekulationsobjekt geworden. Er wird frei vermarktet, die Nachfrage bestimmt den Preis. Wohnen wird in Ballungsgebieten immer teurer, die Einkommen steigen aber nicht mit. Im Gegenteil – im Zeitalter von Minijobs, prekären Arbeitsverhältnissen und Zeitverträgen entwickeln sie sich eher gegenläufig.
    Wer kann, zieht etwas weiter aufs Land – was dann wiederum Pendelkosten verursacht, sowohl pekuniär als zeitlich.
    So wird es nicht ausbleiben, dass Wohnraum mehr und mehr zum „Luxus“ wird. Dass der durchschnittliche Wohnraum pro Individuum drastisch sinkt, etwa auf den Stand der Nachkriegsjahre. Dass sich wieder mehr Menschen eine Wohnung teilen – nicht wegen irgendwelcher Hypes und Trends, sondern weil sie müssen.

    Man sehe sich z.B. in den weniger hippen Hochhaussiedlungen der Großstädte um, da ist eine 60 qm-Wohnung schon jetzt die Norm für eine dreiköpfige Familie. Viel einzusparen gibt es da nicht mehr. Funktionsmöbel wie Schlafsofas und ausklappbare Tische sind dort ohnehin schon immer üblich.

  9. Wo ist der erwähnte Beitrag zum gesonderten Schlafzimmer? Ich selbst denke mir, dass ich nie in einer 1-Zimmer-Wohnung leben könnte, weil ich einen ruhigen und erholsamen Schlaf brauche (also mind. 2 Räume) und wenn da elektrische Geräte die ganze Zeit rumstrahlen oder Lärm machen, wie z.B. Kühlschrank, dann ist eine 1-Zimmer-Wohnung eher belastend. Möchte gerne mehr darüber lesen 🙂

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