Kommentare 3

Türchen 22 Achtsamkeit im Alltag

Achtsamkeit ist für meinen Weg zum Minimalisten ein sehr zentrales Thema. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie ich darauf gekommen bin. Ich bin immer schon ein Mensch gewesen, der viel über das Leben, menschliche Beziehungen und viele andere Dinge nachgedacht hat. Die einen mögen das als sensibel abtun, für mich ist es die einzige Art, wie ich die Welt sehen möchte. Ich denke das Ich dadurch gelernt habe auf andere Menschen intensiver einzugehen und Dinge für mich zu erkennen. Achtsamkeit spielt dabei eine zentrale Rolle für meinen Alltag.

Ich habe dadurch die Möglichkeit gefunden, ein Stück weit die Zeit anzuhalten und besondere Momente länger festzuhalten. Aber wie habe ich diese Achtsamkeit entwickelt? Ich denke es kommt ein Stück weit automatisch, wenn wir uns mit dem Thema beschäftigen. So wie schwangere Frauen vermehrt runde Bäuche und Kinderwagen wahrnehmen, oder Männer, die sich ein spezielles Auto wünschen, dies plötzlich immer im Straßenverkehr erkennen, hilft die Beschäftigung mit Achtsamkeit, dieser Fähigkeit näher zu kommen.

Wenn man einmal verstanden hat, und zwar nicht nur mit dem Herz, sondern auch mit dem Kopf, dass besondere Momente, das größte Geschenk sind und nicht die angehäuften Dinge in der eigenen Wohnung, nicht das Auto vor der Tür oder das Geld auf dem Konto, dann findet ein Umdenken statt. Wir erleben Blicke, Worte, Konzerte oder einen Waldspaziergang intensiver als zuvor.

So wie eine Tasse schwarzer Tee die Müdigkeit vertreibt, erkennt man immer mehr und hat die Möglichkeit diese Erlebnisse zu konservieren.

Wenn man zum Beispiel jeden Tag mit der Bahn zur Arbeit fährt und dabei Musik hört oder ein Buch liest, kann man einfach einmal den Blick über das Buch heben und sich seine Mitmenschen genauer ansehen. Was machen diese? Manche lesen ein Buch, schauen auf Ihr Smartphone, sie unterhalten sich, lachen, sind müde oder schon wacher als man selbst. Siehst du den Mann mit der grünen Jacke, der aus dem Meer an Grau und Schwarz heraussticht? Oder den Schüler, der der alten Dame seinen Sitzplatz anbietet? Für mich heißt das, Achtsamkeit im Alltag.

Mein kleines morgendliches Kaffeeritual gehört auch dazu. Ich schalte den Herd ein, fülle Wasser und Espresso in meine Herdkanne, setze diese zusammen, dann auf den Herd, fülle Milch in meinen Milchaufschäumer mit etwas vanille Sirup und etwas Milch in mein latte macchiato Glas. Danach dann die geschäumte Milch darauf und zum Schluss den gekochten Espresso darüber. Auch wenn diese Prozedur nur rund 3-5 Minuten in Anspruch nimmt, genieße ich den ersten Schluck immer ganz bewusst. Ich freue mich, dass ich weg bin von der Kapselmaschine und das ich einen Bio / Fairtrade Espresso gefunden habe, der eine perfekte Balance aus Geschmack & Gewissen bildet.

Wie sieht für dich Achtsamkeit im Alltag aus? Meditierst du vielleicht und möchtest deine Erfahrungen teilen?

3 Kommentare

  1. Ramona

    Hi,
    kurze Frage: welchen Espresso trinkst du? Ich arbeite in einem Weltladen, trinke selbst aber immer den gleichen Kaffee, kann also schlecht einen Espresso empfehlen.

    Gruß Ramona

  2. Hi,
    vielen Dank für das Thema Achtsamkeit und den Impuls.

    Ja, ein frisch aufgebrühter Kaffee mit einem Handfilter ist etwas Feines. Es dauert eine Weile. Der Geruch beim Aufbrühen, das Timing beim Quellen lassen, die Temperatur des Wasser, die Dosierung der Stärke und das Genießen bleibt.

    Meine Frau wünschte sich vor Jahren eine Kaffeeaufbrüher mit Pads. Mit solch einem Gerät fühlte ich mich nicht gut damit. Der Kaffee kostete damals ca. 70,- Euro das Kilo, das Gerät und der Geschmack, überzeugte mich ebenso wenig. So besorgte ich einen einfachen Kaffeefilter mit Filtertüten und einen Kaffee. Schön verpackt stellte ich dies unter den Weihnachtsbaum.

    Bei der Bescherung zog meine Frau das Paket zielsicher heraus. Machte es auf und war zu tiefst enttäuscht, da das Gewünschte nicht darin war. Wenn Blicke töten könnten wäre ich an diesem Abend gestorben. Das waqr ein bombiges Weihnachten. 🙂

    Jahre später kam Sie auf mich zu, umarmte mich und sagte zu mir: ,“Du bist ein wunderbarer Ehemann, deine Weitsicht finde ich faszinierend. Woher wusstest Du, dass der Kaffeefilter das beste Geschenk für mich war? Vielen Dank dafür. “

    Achtsamkeit bei unseren Entscheidungen bringt einfach einen Mehrwert in unser Leben. Vielen Dank für deinen Input.

    Mit Freude und Respekt

    Ulrich

  3. Hallo Ulrich,

    danke für den Anstoß. Da hab ich doch gleich mal recherchiert, was mein Kaffee für die Pads kostet. 10,15 Euro kostet das Kilo. Mir schmeckt kein anderer Kaffee. Die Bodum fand ich viel verschwenderischer. Weil man ja viel Pulver braucht und man sonst keinen Geschmack hat.

    Achtsamkeit ist mir auch wichtig, Michael. Ich meine, das ist doch das einzige, was wir haben im Leben. Es bewusst erleben. Deswegen lasse ich mich auch nicht stressen bei meinem Lebensmitteleinkauf für Weihnachten heute und morgen. Ich freue mich über jeden, den ich treffe und halte Schwätzchen im Regen.

    Übrigens: deinen Podcast zelebriere ich immer mit Kaffee. Freu mich auf die Weihnachtsausgabe.
    Welches Buch zur Achtsamkeit ist denn was für ne Einsteigerin von dem gestern erwähnten Mensch?

    Liebe Grüße
    Tanja

Schreibe eine Antwort