Archiv des Monats “April 2013

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gegeseitige Beeinflussung

In den letzten Wochen ist mir aufgefallen, wie tief ich in das Themenfeld Minimalismus eingetaucht bin. Ich lese Blogs zu dem Thema, verfolge Twitter, Facebook und schreibe selbst. Die Themenfelder, die sich mir dadurch (wieder) aufgetan haben reichen von Ernährung über Philosophie, Gesellschaftsbilder, Konsumkritik, Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Achtsamkeit bis hin zu der Frage, was Glück bedeutet.

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Freunden, Bekannten, Bloggern für eure Anregungen bedanken. Anregung an der Stelle ein viel zu schwaches Wort. Ich habe festgestellt, dass ich mich Stück für Stück mit Menschen umgeben habe, die meine Erfahrungen Teilen und mit denen ich tiefer in den Austausch gehen kann. Durch tiefe Gespräche, E-Mails und Treffen, ist eine kleine Kultur des gegenseitigen Beeinflussens entstanden, die ich als positive Spirale sehen will. So wie ich auf diesem Blog einen Anstoß geben will sich damit auseinanderzusetzen, so habe ich auch viele Anstöße bekommen. Es ist einfach spannend, gemeinsam neue Aspekte zu diskutieren und daran zu wachsen.

Wenn man seine Umgebung so gestaltet, dass dieser Austausch passieren kann, ändert man nach und nach immer mehr in seinem Leben ohne, dass es einem direkt bewusst wird.Ich sehe das Ganze natürlich auch kritisch und nicht jedes Gespräch und jeder Blogpost führt zu einer neuen Bereicherung, vieles wurde schon gesagt und in den ein oder anderen Gesprächen sind mir manche Positionen zu radikal. Für die kritischen Bemerkungen, Fragen und eine Portion Realität bin ich vielen Menschen dankbar.

Das Internet hat es mir möglich gemacht, über Stadtgrenzen hinaus mit Menschen in Kontakt zu kommen und mich im positivsten Sinne beeinflussen zu lassen. Ich würde mich freuen, wenn sich mehr Menschen zu Wort melden, in Form von Kommentaren, Gastbeiträgen oder einem eigenen Blog.

Die Idee zu diesem Artikel ist eine direkte Reaktion zu den zahlreichen Kommentaren des vorherigen Artikels. Danke für die vielen Anstöße und Ideen, sie zeigen so viele neue Facetten auf.

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Reduktion über alles?

In den letzten Tagen habe ich mir viele Gedanken über die challengesgemacht, die im Netz auf vielen Minimalismus Blogs rund um den Globus zu finden sind. Dort geht es, kurz gesagt, darum in einer gewissen Zeit eine Anzahl von Gegenständen los zu werden. Ich habe mir früher selbst diese Herausforderungen gestellt und wollte zum Beispiel 100 CDs in 10 Tagen loswerden. Für den Anfang ist dies eine tolle Herangehensweise, aber ich bin mittlerweile an einen Punkt angekommen, wo es mir nicht mehr darum geht, wie viele Teile ich am Ende wirklich besitze. Bei dem3Sat Interview ist mir sehr bewusst geworden, wie plakativ manchmal mit Zahlen um sich geworfen wird. Eine Frage war dort, wie viele Sachen ich „vorher“ besessen habe und nun besitze. Ich habe selbst in der Vergangenheit diese challenges betrieben, aber was bringt dies wirklich?Natürlich ist es schön zu sehen, wie weit ich gekommen bin und dass es einen großen Unterschied macht, weniger zu besitzen, aber dafür muss ich mich auch nur einmal in meiner Wohnung umsehen.

Ich finde es heute wichtiger Fragen zu stellen. Fragen an die Güter, die ich regelmäßig kaufe, die ich besitze und die ich in Zukunft konsumieren werde. Das ist der Punkt, wo man Konsumkritik zu einem gewissen Grad verinnerlicht hat und sich fragt, muss es wirklich das abgepackte Bio Gemüse aus dem Discounter Supermarkt sein, oder wäre ein Bauernhof in der Region, nicht doch eine optimalere Wahl. Muss ich wirklich auf ein neues Auto sparen oder probiere ich bei nächster Gelegenheit mal einen Carsharing Dienst aus. Ich hinterfrage gerade meine Kleidung und die Erwartungen der Gesellschaft an diese, meine Ernährung und meine Vorratshaltung im Allgemeinen. Diese Fragen kamen früher schon immer einmal auf, wurden aber auf eine Liste gesetzt und nicht weiterverfolgt. Ich bin froh jetzt an einem Punkt zu sein, diesen Dingen mehr Gewicht geben zu können und an der kritischen Auseinandersetzungen mit so „banalen“ Produkten wie T-Shirts, wachsen zu können. Das mag sich für den ein oder anderen verrückt anhören, aber für den eingeschworenen Minimalist, nur ein logischer nächster Schritt.

Deswegen möchte ich gerne anregen, dass man nicht nur Dinge wegen einer Herausforderung los wird, sondern weil man sich wirklich mit jedem einzelnen Ding beschäftigt hat und eine bewusste Entscheidung getroffen hat. Man sollte aufpassen, dass die Spirale sich auch nicht zu extrem dreht und man sich nicht ständig fragt, was man als Nächstes noch (zwanghaft) loswerden kann. Das ist meiner Meinung nach, eine gefährliche Kehrseite.Man wächst nicht daran, indem man auf exakt 100 Gegenstände reduziert ohne jedes Teil, das man weggibt, aufs Neue zu hinterfragen.

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Hauptsache Konsum – Themenwoche 3Sat

Auch wenn mein Fernsehkonsum in der letzten Zeit sehr gering ausfällt, möchte ich euch gerne die Themenwoche von 3sat ans Herz legen. Nähere Informationen findet Ihr auf der 3Sat Seite, die am Ende dieses Artikels verlinkt ist. Besonders hervorheben möchte ich das NanoSpezial am Dienstagabend (9.4), bei dem ich für 2 Minuten auch zu sehen sein werde. Ihr werdet in dieser Sendung auch mamadenkt.de sehen können. Ich freue mich auf eure Kommentare, Anregungen & euer Feedback. Ich werde am Mittwoch den Beitrag auch noch einmal separat verlinken (Mediathek).

 

Programmübersicht
8.4
20.15 Wissenschaftsshow: Die 20 größten Konsumsünden
21.15 37 Grad: Mensch, Gottfried! Ein Extremist des Mangels
22.25 Oswald Grübel – Mit dem Banker in Klosters

9.4
18.30 nano spezial: Overkill – Von allem zu viel
22.25 Super Size Me

10.4
20.15 Im Kopf des Bankers
22.25 Die Mennoniten – Alleine im Paradies?

11.4
20.15 Wissenschaftsdoku: Gier auf Geld
21.00 scobel: Entscheidungen

12.4
20.15 Schmeiß weg, kauf neu! Warum nicht mehr repariert wird
21.00 makro: Schulden ohne Ende

14.4
21.45 Die große Stille

Quelle: Themenwoche Hautpsache Konsum (3Sat)

 

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Wenn der Paketbote 3x klingelt

Oder: Selbsttherapie eines online Bestellers. Letzte Woche ist es wieder passiert, ich habe Kaffee online bestellt. Ich habe wirklich kaum noch Kaffee zu Hause gehabt und es war nötig für Nachschub zu sorgen. Macht mich diese online Bestellung nun weniger minimalistisch?

Einen Tag später ist die Bestellung in der Packstation angekommen. Das sind diese anonymen Fächerkästen auf dem Weg nach Hause bei denen man seine Post mit HandyTan + Karte 24h am Tag entnehmen kann. Wie ich gerade dieses Päcken nach Hause trage, frage ich mich ob ich diesen Café nicht zuletzt auch in einem Supermarkt gesehen habe. Aber lag der wirklich um die Ecke? Und war es der gleiche Preis? Meine Gedanken ziehen weitere Kreise und mir kommt wieder diese tolle Rösterei in Köln in den Sinn, die Bio & Faitrade Café zu einem annehmbaren Preis herstellt und vertreibt. Ich wollte schon längst einmal dort gewesen sein, um mich durch die 3-4 Sorten zu probieren und eine Entscheidung zu treffen.

Zu Hause angekommen packe ich den Café aus, fülle ihn um und statte der Rösterei einen virtuellen Besuch ab um Öffnungszeiten, Preise, und weitere Informationen in Augenschein zu nehmen. Da gehe ich das nächste Mal hin höre ich mich spontan Murmeln und dann entdecke ich,die online Bestellmöglichkeit.

Was nun? Auf gut Glück Café kaufen der vielleicht nicht schmeckt oder den Weg in kauf nehmen? Ich wiege ab. Was ist Nachhaltiger? Mit der Bahn in die Stadt vs. beim alten Café zu bleiben. Der Ausweg aus der Krise schießt mir in den Sinn. Ich wandre aus und werde Café Bauer, eigene Plantage, keine Kinderarbeit, Sonne.

Kaufentscheidungen sind keine einfache Sache mehr für mich. Wo ziehe ich die Grenze. Welcher Preis für welche Produktionsbedingungen, wie viel Zeit für den Einkauf. Was bin ich bereit für den Versand zu bezahlen und kann ich es verantworten Pakete zu bekommen die mir von Menschen gebracht werden die 5 Euro netto die Stunde dafür bekommen.

Dann ist da noch die Sache mit dem Verpackungsmüll, das abwägen von Alternativen und direkten Versorgungsmöglichkeiten vor Ort. Wie sehen eure Kaufentscheidungen online aus? Seid Ihr auch manchmal hin und her gerissen oder bestellt Ihr noch auf Teufel komm raus?

Auch wenn der Einkauf für mich dadurch definitiv nicht einfacher geworden ist, kann ich mit Bestimmtheit eines sagen: Er ist bewusster geworden.