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erstes Fazit nach 10 Tagen #KonsumAuszeit

Heute möchte ich euch etwas über meine Konsumauszeit berichten. Das Thema wurde ja vom Apfelmädchen ins Leben gerufen und hat im Netz wirklich große Wellen geschlagen. Eine Liste von allen teilnehmenden Blogs findet ihr hier.

Zunächst möchte ich noch ein paar Dinge zu den Diskussionen in den letzten Kommentaren und im Netz sagen.  Ich war wirklich überrascht, wie polarisierend dieses Thema ist. Viele haben geschrieben, dass diese Art von Konsumverzicht für sie keinerlei Challange darstellt und sie aktuell in dieser Form leben. Das kann zum einen sein, weil das Budget grundsätzlich durch Studium oder Ähnliches limitiert ist, oder weil diejenigen sich schon viel früher mit diesem Thema auseinandergesetzt haben oder sparsamer sind wie viele andere.

Außerdem kam die Diskussion auf, dass dieses ganze Challange genannt wird. Ich kann an dem Namen nichts verwerfliches finden. Es ging darum einen Oberbegriff zu finden, der die Sache benennt und die Blogs, die darüber berichten zusammenführt. Jeder, dem diese Art von Verzicht zu wenig ist, kann sich natürlich in anderen Dingen üben. Online Zeit beschränken, Whatsapp und Facebook reduzieren oder ganz bewusst keinen Zucker zu sich nehmen. Es gibt vielfältige Arten sich selbst herauszufordern und durch Verzicht zu wachsen.

Ich für meinen Teil bin anfällig für das Thema onlineshopping. Man ist nicht an Öffnungszeiten gebunden, man muss nicht irgendwo hinfahren, grundsätzliches Rückgaberecht von 14 Tagen, die Ware trifft auf der Arbeit ein und man kann sie dann direkt mit nach Hause nehmen. Ich habe in den letzten 10 Tagen gemerkt, wie oft ich Onlineshops ansurfe um zu stöbern. Die Frequenz hat von Tag zu Tag abgenommen.

Da ich gerade auch versuche meine Küche plastikfreier zu gestalten, hat mir die Konsumauszeit hier schon einmal geholfen das Thema Neuanschaffungen für diesen Bereich in den Dezember zu verschieben und mich noch kritischer werden zu lassen, welche Produkte ersetzt werden.  Außerdem habe ich zu Hause noch einiges ausgemistet. Elektroschrott werde ich am kommenden Samstag entsorgen. Ein paar Bücher, Gläser, und Krims Krams kommt zu Oxfam nach Köln und leere Ordner sowie Klarsichtfolien haben einen guten Abnehmer in der Firma gefunden.

Mir ist die letzten Tage noch einmal durch ein Interview für eine Münchener Lokalzeitung aufgefallen, dass dieser besondere „Tick“ des Minimalismus viel von außen „gemacht“ wird. Da wird von Konsumkritik gesprochen oder von der Gruppe der LOHAS oder LOVOS. Ich sehe diesen „Tick“ als gar nichts Besonderes an, sondern als Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit, Konsum, Geld, kurz gesagt, was brauche ich wirklich? Und im Anschluss: Was macht mich glücklich?

Insgesamt kann ich nur sagen, dass mir die Auszeit bis jetzt sehr gut tut und ich mich freue, dass dieses Thema ein so breites Echo gefunden hat.

Wie geht es dir, mit deiner Auszeit? Wenn dies keine Herausforderung für dich ist, was wäre denn eine? Ich freue mich auf deine Kommentare

9 Kommentare

  1. Spannend und gut, dass Du die Diskussion um die Challenge aufgreifst.
    Anfangs fand ich es auch ein bisschen ironisch, dass Minimalisten eine Konsumauszeit ausrufen, doch jemand fasste so gut zusammen – Wir sind alle unterschiedlich weit auf unserem Weg. Und, wie Du schreibst, Konsum bedeutet nicht gleich Dinge, sondern auch Medien, Blogs, JunkFood, Erlebnisse. Ich finde toll, wie vielfältig und breit die Challenge interpretiert wird.
    Schöne Grüße
    Daija

  2. Die größte Kritik, die ich in Sachen Konsumauszeit einstecken musste, habe ich auf ein Posting in einer Google + Community bekommen. Dort war ein User der Meinung, dass diese Konsumauszeit nichts weiter als eine faule Ausrede sei und die Teilnehmer sämtliche Käufe doch einfach nur auf den Dezember verschieben würden. Er meinte, es mache auch gar keinen Sinn, die Menschen dazu aufzurufen, 30 Tage lang nichts (oder weniger) einzukaufen, wenn diese dann danach einfach weiter machen wie bisher.
    Ich persönlich finde es sehr schade, dass jemand so denkt. Die Konsumauszeit bewegt Menschen dazu, 30 Tage lang intensiv(er) über ihr eigenes Konsumverhalten nachzudenken – und damit ist schon sehr viel erreicht.

    • Dem kann ich nicht mehr viel hinzufügen. Aber es ist im Netz einfach so, dass viele durch ihre eigene Brille gucken und ihren Standpunkt nicht tiefer erläutern. Dies macht viele Kommentare hart und direkt. Ich finde wenn man dann mehr über Argumente geht, haben alle etwas davon. Mein Deutschlehrer hat immer gesagt: Ich muss verstehen, wie du auf diesen Punkt gekommen bist.

      Manchmal sind Standpunkte einfach unvereinbar und manchmal entstehen interessante Diskussionen 😉 Das Internet eben. Lg

  3. Hallo Michael,
    dein Beispiel zeigt es doch sehr gut. Statt neuer Dinge für die Küche zu kaufen, „musst“ du jetzt noch bis Dezember warten (Kritik des unbekannten users, den Mini.Me erwähnte). Ich bin mir sicher, dass du vieles „nützliches“ plastikfreie für die Küche im Dezember doch nicht kaufen wirst. Aus dieser „Challenge“ (es muss ja heute alles so heißen, sei’s drum) kann man doch etwas lernen. Vielleicht in Zukunft bei jedem Produkt, das man für all so nützlich hält, einfach 30 Tage warten. Mal das Zittern aushalten und in 30 Tagen schauen, ob man das Produkt wirklich noch immer haben will, oder ob man nur heiß gemacht wurde. Und Daija hat auch Recht, wenn sie sagt, dass man die Challenge ruhig weiter fassen darf. Nachhaltiges Konsumieren kann ja auch nicht darin bestehen, nur wenig Materiell zu besitzen, aber dafür bei hundert Diensten angemeldet zu sein und von einem Jochen Schweizer Event zum nächsten zu hetzen ohne auch nur ein Erlebnis richtig auskosten zu können (wobei ich Erlebnis und Jochen Schweizer eher lächerlich finde – gekaufte Abenteuer juhu!)
    Konsumieren ist eben mehr als nur das Kaufen von Dingen.
    Viel Spaß für die restliche Zeit.
    Gruß, Marco

    • Hallo Marco, genauso sehe ich das auch. Es hat einen positiven Effekt und ist nicht nur Aufschub. Jochen Schweizer Events.. Mh… also Helikopter fliegen stell ich mir ja schon ganz spannend vor. Bei solchen Events ist es ganz gut, dass man das Ganze nur unter kontrollierten Bedingungen tun darf 😉

      Meine Freundin hat mir zum Geburtstag ein Sprechertraining geschenkt, das war ein tolles „Event“. Ich sträube mich auch immer wenn ich diese Anglizismen benutze. Im Netz werden viele dieser Buzzwords benutzt um die Awareness zu Steigern und sich eine Unique Selling Position zu sichern 😉 … Ich werde mich demnächst auch mal an dem Begriff und Phänomen „me time“ auf dem Blog abarbeiten, weil ich so etwas einfach nur quatsch finde. Der Leser versteht doch bei vielen dieser Wörter zunächst nicht mehr worum es geht und ich finde in Blogs soll es doch eher darum gehen, dass die Menschen etwas mitnehmen 😉

      Lg Micha

  4. Ich habe im September beschlossen, bis Weihnachten keine Klamotten zu kaufen, und es war wesentlich leichter als gedacht, daher werde ich das auch nach Weihnachten fortsetzen. Und ich habe in ganz 2015 keine Bücher gekauft (Vorsatz fürs neue Jahr), auch das war nicht schwer, daher werde ich auch diesen Vorsatz verlängern. Wenn man einmal aufhört, Dinge zu kaufen, merkt man erst mal, wie wenig man eigentlich braucht.

  5. Nadine

    Hallo,
    ich mache bei der Konsumauszeit nicht mit. Ich kaufe grundsätzlich sehr wenig neues, eigentlich nur E-Books (aber nur die, die es in der Bücherei nicht gibt) und Lego… und gerade für Lego war der November prädestiniert zuzuschlagen 🙂 Gar nicht leiden kann ich Klamotten-Shopping… Ich kann aber immerhin auch stolz sagen, dass ich das ganze Jahr über kein einziges Print-Buch, keine DVDs und keine XBox-Spiele gekauft habe. Wir haben uns alles in der Stadtbücherei oder bei Freunden oder der Familie ausgeliehen, das ging ganz problemlos. So schaffe ich es trotz der Hobbies ohne Probleme ca. 1/3 meines Gehalts zu sparen. Auch bei unserer Hochzeit hatte ich kein weißes Kleid sondern Jeans und ein weißes Oberteil an (mein Mann ebenso). Beides kann ich nun regelmäßig tragen und sitze nicht schmachtend vor einem weißen Brautkleid, das nur im Schrank hängt (eins zu leihen war mir auch zu teuer, um es dann wieder zurück zu geben). Man muss eben den inneren Suchthund überwinden und vor dem Klick nochmal drüber nachdenken, ob man die Sache wirklich braucht. Oft landen die Sachen erstmal in einer Online-Wunschliste und ich vergesse sie. Wenn ich dann irgendwann nochmal drüberschaue, lösche ich meistens 99% davon wieder…

    Viele Grüße,
    Nadine

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