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Krankenhaus & Selbsterkenntnis

Wenn das Leben durch äußere Umstände auf Grundbedürfnisse eingeschränkt wird, kann man trotzdem, mit dem Geist, diesen Zustand verlassen und zu einem tieferen Kern vordringen. Ich möchte gar nicht darüber schreiben, warum es dazu kam, dass ich eine Woche im Krankenhaus verweilen musste, weil dies für die Erkenntnisse nicht von Bedeutung ist. Entscheidend ist, dass für mich selbst, in diesem eingeschränkten Zustand nur noch wenige Dinge wirkliche und intensive Freunde ausgelöst haben. Gesundheit wird im Allgemeinen als Abwesenheit von Krankheit verstanden. Ich glaube, es war Eckart von Hirschhausen, der einmal erwähnte, dass ein gesunder Mensch nur jemand ist, der nicht genau genug untersucht wurde. Deswegen ist die Definition vielleicht eher so, dass Leben ohne große Einschränkungen möglich sein muss, um als gesund gelten zu können.

Als frisch operierter ist man froh, wenn man sich wieder selbst waschen kann und Toilettengänge ohne fremde Hilfe erledigen kann. Außerdem freut man sich über das Nachlassen der Schmerzen und den wieder wachsenden Bewegungsraum. Man freut sich an Apfelbäumen, einem Sonnenuntergang und liebem Besuch.
Ich glaube, die Besonderheit dieser einfachen Erlebnisse wird zu einem großen Teil durch die Einschränkung hervorgerufen. Ein weiterer Aspekt, warum es in diesem Umfeld oft zu Erkenntnissen kommt, ist, dass man sich mit sich selbst beschäftigen muss. Die Möglichkeiten der Ablenkung sind einfach begrenzt. Ein gutes Buch kann zwar eine Ablenkung darstellen, aber die unbequeme Liegeposition rückt schneller ins Bewusstsein zurück und überlagert die Lesefreunden so stark, dass man des Lesens überdrüssig wird.

Im Alltag verlieren wir leider oft wieder die Fähigkeit, diese kleinen Dinge als etwas Besonderes wahrzunehmen.
Ich für meinen Teil versuche mir diese Besonderheit zu bewahren und nehme mir die Zeit mich an Kleinem zu freuen.
Ich glaube man muss dies wirklich tun, sich die Zeit nehmen und sich Raum dafür geben.
Wichtig ist auch, das Ganze auf eine sehr natürliche Weise zu tun. Mir geht es nicht darum Momente zu zerdenken oder auf einer intellektuellen Ebene zu betrachten, sondern einfach nur bewusst da zu sein.

Ich wünsch mir, dass du dir einmal, ganz persönlich, Gedanken darüber machst, was dir wichtig ist in deinem Leben. Woran empfindest du wirkliche Freude. Wann hast du das letzte mal gelacht und dich angenommen gefühlt?
Gehe tiefer rein in dieses Gefühl und versuche einmal ganz aktiv dieses Gefühl in den nächsten Tagen öfter zu spüren und offener auf andere Menschen zu zugehen und dich an den kleinen Dingen des Lebens zu freuen.
Ich würde mich auch freuen, wenn du deine Erkenntnisse in den Kommentaren teilst und somit anderen Zugang zu deinen Gedanken gibst.

2 Kommentare

  1. Hallo Michael,

    erst einmal ist es gut zu hören, dass es dir besser geht.

    Gesundheit ist ein wesentlicher Aspekt. Jedes Mal, wenn ich krank bin, stelle ich fest, wie selbstverständlich ich meine sonstige Gesundheit wahrnehme. Dabei ist sie das bei Weitem nicht.

    Lieber Gruß,
    Philipp

  2. Das Fenster mit Aussicht, sag ich nur.
    Es stimmt schon: „Gesundheit ist die Abwesenheit von Krankheit…“ aber dafür kann Krankheit der perfekte Nährboden für so vieles Andere sein, wie Dankbarkeit, oder Ruhe, oder Besonnenheit oder auch schlichtweg glücklich sein.
    Nur weil es nicht besonders angenehm ist, heißt es nicht das es wirklich schlimm ist. Wie heißt es so schön? Veränderung findet ausserhalb der Komfortzone statt – aber ich wünsch jetzt allen nicht das Krankenhaus an den Hals. Das wärs ja noch!
    Ich freu mich das es dir wieder besser geht und du den unangenehmen Teil hinter dir lassen konnstest.

    LG,
    Nic*

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