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Ist Minimalismus ungemütlich?

Ich habe immer mal wieder gehört, dass meine Wohnung an der Grenze dazu ist, ungemütlich zu sein. Ich kann mich dieser Meinung ganz und gar nicht anschließen. Natürlich sind in den letzten 4 Jahren viele Gegenstände aus meinem Besitz verschwunden und auch einige Möbelstücke, allerdings macht das meine Wohnung aufgeräumter, größer und klarer.

Viele Menschen erzählen mir auf Stammtischen, dass sie sich dem Minimalismus zugehörig fühlen, man das aber der Wohnung nicht wirklich ansieht.

Man kann ja auf verschiedenen Ebenen mit Minimalismus anfangen. Ich würde sagen, dass über 90 % mit dem Ausmisten von Dingen anfangen. Der Rest kommt von der mentalen Seite über Achtsamkeit und Meditation zum Minimalismus.  Irgendwann ist allerdings der Punkt erreicht, wo es auch daran geht in der Wohnung Möbelstücke auszusortieren. Wenn ich jetzt CD Regal schreibe, ist das fast schon ein Running GAG. Aber es gibt andere Dinge die man infrage stellen kann. Den Schreibtisch, einen Tisch im Wohnzimmer oder ein Regal, was kaum noch gefüllt ist, außer mit ein paar Platzhaltern. Ein Kleiderschrank, der nur noch halb voll ist.

Es gibt an dieser Stelle einfach kein Patentrezept. Aber ich merke für mich immer wieder, dass ich reduzierte Räume mit wenig Dingen sehr gerne mag. Egal ob das die Lobby eines Hotels ist, der Verkaufsraum in einem Museum oder einige Beispiele, die ich auf meinem Pinterest Account poste.

Viele Wohnungseinrichtungen sind zusammengewürfelt und passen thematisch nicht zusammen. Der Farbmix ist zu divers und es beißt sich hier und da auch schon einmal etwas. Das ist für den ein oder anderen gemütlich und für andere wieder nicht. Wenn man seinen Besitz reduziert, kann man sich dem Thema Wohnraumgestaltung noch einmal neu widmen.

Wer nur  2 Stühle besitzt, kann sich die 2 perfekten Stühle kaufen, die seinen Design Qualitäts- und Nachhaltigkeitsansprüchen voll entsprechen. Ich bin ganz ehrlich. Ich bin anfällig für gutes Design, unabhängig vom Preis.

Ein Beispiel dafür, dass gutes funktionales und schönes Design nicht teuer sein muss, wenn man bereit ist Eigenleistung hineinzustecken, ist die DIY Couch von Nic von Minimal ist muss.

Wie sieht es bei euch zu Hause aus? Funktional? Designer Bude? Ikea? ein Mix aus allem? Ich freu mich auf eure Kommentare und Meinungen

 

25 Kommentare

  1. Hallo Michael!
    Ich würde sagen, dass man meiner Wohnung meinen Minimalismus trotz aussortieren nicht unbedingt ansieht. Aber für mich haben sich mehr Räume ergeben und Dinge purzeln mir nicht mehr aus meinen Schränken entgegen. Daraus haben sich auch Umräumaktionen ergeben und Regale sind weggefallen, so dass ich dort Platz habe wo ich ihn brauche. Aber ich lebe dafür ich in anderen Bereichen schon minimalistisch, wie z.B. bei Kleidung und Kosmetik.

  2. Hallo
    Wir sind eine Puzzel-Familie. Als wir alle zusammengezogen sind , haben wir alles ausgenützt was wir hatten. Einen Stuhl hier ein anderer von da, ein Bücherschrank hier ein alter Schreibtisch da. Nichts passt zusammen alles ist mindestens 20 Jahre alt. Aber alle die zu mir zu Besuch kommenfühlen sich wohl und vielmals bleiben sie. Mein Minimalismus Kampf ist nun, bitte nichts mitbringen, wir besitzen genug und brauchen nichts mehr.
    Herzliche Grüße aus Spanien
    Sonja

    • Hallo Sonja,
      du kannst die Leute ja fragen, ob sie etwas mitnehmen wollen 😉
      Ich finde das auch völlig legitim so. Ich habe jetzt schon Bauchschmerzen beim Aussortieren in der Küche. Ich möchte gerne mehr von Plastik auf Glas umstellen, aber auf der anderen Seite, wurden diese Dinge ja alle schon produziert. Deswegen heißt es nun einen guten Weiterbenutzer finden.
      Lg

  3. Ich mag gerne Massivholzmöbel (glatt, funktional, ohne Schnörkel), aber Zuhause ist es auch noch eher ein bisschen meistens-Holzmöbel-aber-bisschen-Mixmax.
    Aber: Ich merke auch, dass ich zunehmend mehr hinterfrage: Wozu ein Kleiderschrank (mochte ich noch nie, habe auch keinen), Schreibtisch (sitze meistens eh auf dem Sofa mit Laptop, habe ansonsten derzeit einen geliehenen Klapptisch), wozu ein Bett, wo die Matratzen eh nach einer gewissen Zeit durch sind. Täte es da nicht auch ein gewöhnlicher Futon, den ich tagsüber aufgerollt in die Ecke stellen kann? Fragen über Fragen, die ich im Moment auch noch nicht 100% beantworten kann.
    Was ich merke: Innerlich habe ich mich tatsächlich längst davon gelöst. Wäre das ganze jetzige Möbelzeugs nicht da, wäre es mir ernsthaft total egal. Die Einrichtung hat bei mir (interessanterweise) immer mal ein bisschen gewechselt. Ich muss irgendwo gut schlafen können, finde es ganz schön ab und an bequem zu sitzen und brauche ein paar Dinge wie Kleidung, etc. – Ich liebe es schön übersichtlich, nicht so vollgestellt. Aber ob das dies, das oder jenes ist, interessiert mich nicht wirklich.

  4. Ich muss gerade ziemlich schmunzeln 😀 Der Mann und ich ziehen in 3 Wochen in eine 34 Quadratmeter-Wohnung. Dafür und auch weil wir es einfach so wollten, haben wir uns von einem Großteil unserer Sachen getrennt.

    Behalten haben wir nur das, was wir mögen, was wir brauchen und wirklich benutzen. Ein wunderbares Gefühl!
    Aber Mein Umfeld kann das absolut nicht nachvollziehen. Das ist doch ungemütlich, Du hast doch mal Geld dafür bezahlt, da müssen doch Bilder an die Wand, das sieht so leer aus. Dass gerade der freie Raum beruhigend wirken kann und ich durch die Reduktion einen ungeheuren Reichtum erfahre, das verstehen die wenigsten.

    „Weniger ist mehr“ – das Prinzip ist vielen Menschen heutzutage unbekannt oder wirkt befremdlich auf sie.

    Und wir haben einen Mix aus allem, viel Ikea, das wollen wir aber peu a peu durch hochwertige „Lebensmöbel“ ersetzen 🙂
    Liebe Grüße
    Andrea

  5. Ein Freund von mir wohnt in einem 100qm Loft – vollgestellt mit verschiedenen Möbeln, vollen Bücherregalen, es liegt Tinnef rum,… Ein großer Esstisch für sehr viele Menschen ist ein bestimmendes Element in diesem Loft – ich fühle mich da sehr wohl.

    Ich selbst wohne alleine in 2 ZKDBB 55qm und bekomme immer mehr Platz . Erst gestern habe ich wieder 4 Möbelstücke in den Keller geräumt weil ich sie nicht mehr benötige – in 6 Wochen ist Sperrmüll, dann kommen die weg. Und beim Sperrmüll vor 6 Wochen hatte ich 6 Kleinmöbel rausgestellt. Aber ich finde es selbst nicht mehr besonders gemütlich. Nicht zuletzt, weil durch die wenigen Möbel, den leeren Raum, manchmal ein Hall entsteht. Es füllt sich an wie „noch-nicht-eingezogen“. Das Gefühl, wenn man die erste Nacht in einer neuen Wohnung ist. Die Möbel sind noch nicht aufgebaut, die Kartons stehen in einer Ecke,… furchtbar.

    Entsprechend werde ich mir wohl eine deutlich kleinere Wohnung suchen, die dann entsprechend etwas voller sein wird. Wo ich ohnehin gerade Arbeit suche, kann ich die Gelegenheit ja gut nutzen. Einige Ideen wie ich die minimalistisch aber gemütlich einrichten werde habe ich schon. Und eigentlich wäre mein Traum ja ohnehin in einem ausgebauten Bauwagen zu leben, aber da fehlt mir (noch?) der Mut zu.

    • Herzlichen Glückwunsch, das ist doch schon einmal eine super Transformation! Beim Bauwagen ist immer die Frage, wo steht dieser? Auf eigenem Grund. Auf einem Platz? Wie weit ist dieser entfernt. Ein Freund von mir hat auch einige Zeit auf einem Campingplatz gewohnt (2 Jahre) und ist dann wieder zurückgezogen, weil ihm das soziale Umfeld außerhalb dieser Community gefehlt hat.
      Bin gespannt wie es bei dir weiter geht.

  6. Süß: meine Mutter (dein Fan) fand im Film deine Wohnung viel zu voll. 🙂 Wir hatten nie Bilder an den Wänden. Hat was beruhigendes. Die wenigen Dinge müssen zusammen passen. Das ist mir wichtig. Ich mag auch volle Wohnungen bei anderen. Also auch kein Problem. Dieses Palettensofa ist schön. Nur staubt total zu. Mit meiner Stauballergie wär das nix. Rechnet man die Arbeit und das Material war das Klippan jetzt auch nicht teurer. Dass die wenigen Dinge zusammen wirken, finde ich wichtig. Minimalismus in Reinform. 🙂 Das Hausboot auf nur 45 qm in weiß gehalten schafft Raum und wirkt zurückhaltend und gefällt mir. https://www.youtube.com/watch?v=6PAK1AKbsYQ

  7. Man richtet doch die Wohnung für sich ein und nicht für andere 🙂 Da ich in einer WG lebe, nenne ich ca. 25m² mein Eigen und dort findet sich nur ein Futon auf 2 Tatami-Matten, eine kleine Kommode für die Wäsche und ein Stehschreibtisch (naja, mehr Pult wie Tisch^^).

  8. Als Verfolger deines Blogs melde ich mich heute auch mal zu Wort.
    Für mich ist Minimalismus nichts zwangläufig ungemütlich, aber ja, das liegt immer im Auge des Betrachters. Es ist doch wundervoll, dass es so viele unterschiedliche Geschmäcker gibt!
    Ich habe noch nie viel angesammelt bzw. konnte mich immer sehr gut von Dingen trennen. Nun, in einem Haus mit 4 Personen, gibt es natürlich auch 4 verschiedene Meinungen dazu, was wichtig ist und was nicht.
    Bei uns ist es schon zusammengwürfelt, aber mir ist wichtig, dass die Grundfarbe hell (weiß) ist und der Rest gut dazu passt. Es gibt Ikea, skandinavisch hell und etwas Vintage. Aber alles in Maßen, ich brauche Luft und Freiraum und gehe regelmäßig durch’s Haus und sortiere aus. Gäste finden es bei uns gemütlich und harmonisch, fragen aber oft, wo wir denn unsere ganzen Sachen verstaut haben 😉
    Viele Grüße,
    Sonja

  9. Ich finde leere Räume überhaupt nicht ungemütlich, im Gegenteil. Sie sind für mich wie eine leere Leinwand und wer sich darin befindet ist die bunte Farbe. Nichts lenkt ab, stört oder nervt. Auf leeren Leinwänden oder Blättern tauchen Ideen auf. Und genau davon brauchen wir mehr 🙂

  10. Ich mag große, helle, weite und eher leere Räume sehr. Zur eigenen minimalistisch eingerichteten Wohnung ist es jedoch noch ein weiter Weg. Vor 18 Monaten bin ich mit meiner Freundin zusammengezogen, dementsprechend sind zwei Haushalte zusammengekommen. Außerdem noch Möbel aus dem Haus ihrer Großmutter, die leider kurz zuvor verstorben war. Das Schöne daran ist aber, dass wir dadurch zu alten, aber sehr langlebigen Möbeln gekommen sind – unter anderem zu einem Sofa aus den 50er/60er Jahren, um das uns viele Besucher beneiden. Der alte Schaukelstuhl ist ein Highlight ebenso Stühle im Esszimmer. Jetzt versuchen wir den alten Möbeln durch Abschleifen und Streichen neues Leben einzuhauchen und zudem durch eine einheitliche Farbe mehr Ruhe für die Augen in den Raum zu bringen, da es kunterbunt ist. Ein Stilmix aus alten Möbeln, DIY, Designerstücken und IKEA stört mich nicht. Wenn die Farben zusammenpassen kann das im Gegenteil sehr spannend sein. Und das Ausmisten ist ohnehin immer großes Thema… ich bin immer erstaunt wie schnell sich Dinge ansammeln können (mit Hang zum Basteln sowieso 😉 ) Viele Grüße, Tanja

  11. Vivian

    Hallo Michael,

    mit deinem Beitrag hast du genau mein momentanes Problem getroffen. Ich habe soweit alles reduziert dass ich meine Wohnung für zu kahl empfinde und nun versuche eine Lösung zu finden ohne zuviel Schnickschnack zu kaufen.

    Mein Problem ist auch daß ohne viel Zeug der Fokus auf die „Mietsache“ gelenkt wird und meine Wohnung leider keinen tollen Holzfußboden, schöne Fliesen oder ne schicke Einbauküche vorweisen kann, die ihr von sich aus schon Charme geben könnten.

    • Hallo Vivian,

      das war auch mein Problem in den letzten Monaten. Ich hab mich gar nicht mehr wohlgefühlt in den zu leeren Räumen und alles wirkte so zerpflückt und nicht mehr in sich stimmig. Deswegen dekoriere ich neu. Pro Zimmer ein Gemälde oder Filmplakat. Und die Sachen neue in Szene setzen. In den Filmen haben die bei puristischen Zimmern nämlich immer Farbfilter und deshalb wirkt alles so harmonisch. Wie in den Katalogen. Wohnen in Aquarien ohne Wasser. Alles schön betonig und unterkühlt. Ein bisschen Holz. Und Design. Das kriegt man in der Mietwohnung halt gar nicht so hin. Ich mag diese Modulhäuser zwar. Hab aber keins.

      Liebe Grüße – Tanja

      • Vivian

        Hallo Tanja,

        ich versuche das Problem mit Beleuchtung, Naturstoffen und Pflanzen in den Griff zu bekommen.
        Manche Minimalisten „schmeißen“ zwar ihr Pflanzen raus, aber ohne etwas Natur in der Wohnung wirkt es schnell kahl. Und nachdem ich lange meine Sachen möglichst hinter Türen versteckt habe, zeige ich die wenigen Sachen, die ich noch besitze nun vermehrt und achte darauf, dass diese mir gefallen.

  12. Lena

    Hallo, ich finde die Couch echt schick mit den europaletten .-) vor allem Pflegeleicht für die Kids denn ne Matzaze kann man neu kaufen 🙂 Mal schauen was es da sonst noch gibt ich kenne Couchtisch aus Ziegelstein mit Holzplatte und sowa sieht auch net schlecht aus

  13. Gen

    Ist Minimalismus nicht ungemütlich? Genau die Befürchtung hatte mein Freund auch, als ich angefangen habe, auszumisten. Er hat mich sogar ständig damit aufgezogen, dass es hier bald aussähe wie im Gefängnis. Nun findet er es dagegen ganz angenehm, dass es in den bereits entrümpelten Räumen so schön aufgeräumt aussieht. Darüber hinaus sagt er, es falle ihm nun leichter sich zu konzentrieren, weil der Blick immer nur wohl bekanntes, in immer der selben Ordnung, streift. Inzwischen ist er so weit seinen Kram selbst ausmisten zu wollen – hätte ich ja nie gedacht 😀

    Allerdings sieht es bei uns – wie ich finde – nicht kahl aus. Wir haben Bilder an den Wänden hängen, ZimmerPflanzen und eine Kerze sowie kleine Vase auf dem Esstisch. Zumindest vorerst soll dies trotz Minimalismus auch so bleiben. Für mich sind die Sachen nämlich kein unnötiger Krempel, denn sie tragen ja zu meinem Wohlbefinden bei.

    – Gen (www.beyond-simplicity.com)

  14. Kommt drauf an, was man unter gemütlich und ungemütlich versteht! Ich mag keine unordentlichen, vollgestellten Wohnungen – das empfinde ich selbst auch nicht als gemütlich. Bei einer Verwandten steht zwar super viel, aber es ist aufgeräumt und sehr gemütlich (mit alten Möbeln, die einfach ein stimmiges Bild ergeben).

    Bei uns ist es ein bisschen kahl, vielleicht sogar Richtung ungemütlich, aber auf mich wirkt das entspannend und total wohltuend. Das will ich definitiv nicht anders. Wo ich definitiv einen Unterschied wahrnehme – Holzmöbel oder Ikea und Co. Möbel – da finde ich, ist ein deutlicher Unterschied spürbar. Die Ikeamöbel sind oft praktisch, einige finde ich auch wirklich schön, aber wenn die ganze Wohnung damit eingerichtet ist, wird es leicht unpersönlich und wie ich finde auch ein wenig ungemütlich. Wir haben eine kleine Schrankwand mit weißen Ikeamöbeln und wäre die aus einem anderen Material würde das definitiv mehr zur Gemütlichkeit beitragen. Aber Möbel sind auch immer ein Abwägen der Bezahlbarkeit (das gleiche in Vollholz – locker eine Null mehr).

    Am Anfang meines Ausmistens war ich manchmal unsicher, was andere sagen und denken zu unserem Weniger. Mittlerweile stelle ich fest, dass ich so sehr im Reinen mit mir und unserer Wohnung bin, dass mich Kritik daran nicht mehr irritieren oder stören würde. Manchmal kommen so Kommentare: Sah es hier nicht mal anders aus? Hattet ihr nciht mal mehr?
    Mir gefällt es so, wie es ist.

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