Das freie Internet, ist seit langem nicht mehr so offen und frei, wie es mal vor langer Zeit geplant war. Ging es am Anfang um den Austausch und die Kommunikation, sind in den letzten Jahren immer mehr Barrieren hochgezogen worden. Für alle, die tiefer in dieses Thema einstiegen wollen empfehle ich an der Stelle Blogs wie Netzpolitik und Vorträge von den re:publica Konferenzen der letzen Jahre.Wenn wir uns damit auseinandersetzen, wie wir weniger Erzeugnisse nutzen können, die aus Papier, Pappe oder Silberscheiben bestehen sondern in Nullen und Einsen über unseren Bildschirm flimmern, kommen wir am Thema Barrieren leider nicht vorbei.
Alle wollen noch ein Stück vom Kuchen ab haben egal ob GEMA, Verlage oder die Presse. Das Internet ist keinesfalls ein rechtsfreier Ort und die Pressestimmen über Abmahnwellen sorgen immer wieder für Diskussionen. Ich bin der Überzeugung, dass man für eine gute Arbeit, egal ob ein Musikwerk einen gut recherchierten Text oder einen tollen Film einen angemessenen Preis zahlen sollte. Wie hoch dieser Preis wirklich sein muss, darüber kann man natürlich geteilter Meinung sein.
Das Internet hat immer wieder Wege aufgezeigt kostenfrei Musik, Filme, Videos und Bücher zu konsumieren, die eigentlich kostenpflichtig sind. Daher wird es Zeit für Verlage, Presse und die Musik und Filmindustrie sich nach neuen Modellen umzusehen. Apple hat es zum Beispiel geschafft digitale Musik billiger und einfacher verfügbarer zu machen. Dienste wie Watchever und Maxdome bieten “Flatrates” für Filme und Serien und über die on-leihe und andere Dienstleister wie skoobe ist es möglich ebooks im Monatsabo auszuleihen. Streamingdienste wie Spotify und Netflix spielen in derselben Liga. Für 5-10 Euro im Monat bekommt man Zugriff auf eine sehr große und aktuelle Anzahl der jeweiligen Medien. Auch wenn einige der Dienst einen Teilbereich abdecken gibt es noch nicht den einen, der alles abdeckt. Dieser “eine” Dienst wird im Netz immer wieder als Kulturflatrate bezeichnet und wäre für viele eine ideale Lösung für einen gewissen Betrag einen uneingeschränkten Zugriff zu erhalten.
Leider scheitert diese Kulturflat an den Barrieren vieler Konzerne und einer extrem komplexen Rechtslage. Viele Bands haben zum Beispiel begriffen, dass sie von den 1-2 Euro pro CD nicht mehr leben können, und konzentrieren sich wieder viel mehr auf tolle Gigs und live Auftritte. Unvergleichliche authentische Momente zu schaffen ist viel toller als nur eine CD zu hören. Als Blogger weiß ich, wie viel Zeit in die Pflege einer Website und die Social Media Kanälen fließen kann. Hosting, Wartung, wie bediene ich welchen Kanal, sind nur einige der Aufgaben denen man sich stellen muss. Dazu kommt dann noch die Recherche und das eigentliche schreiben und layouten des Artikels. Deswegen bin ich gerne bereit für eine gedruckte oder digitale komplette Ausgabe einer Zeitung oder eines Magazins Geld zu bezahlen. Allerdings stößt mir das Konzept der Paywalls immer mehr negativ auf. Es werden Häppchen präsentiert und nach x Artikeln wird dann gesagt, oh, es tut uns leid, das war es für diesen Monat, bezahl bitte oder komm nächsten Monat vorbei. Dieses Konzept dient bestimmt der Refinanzierung aber ist es wirklich das einzig gangbare? Ich bin einfach nur genervt von Popups die mich nötigen eine Facebook Seite zu liken und Cookies die mich über Seiten hinweg verfolgen. Liebe Press, Alternativen bitte!
Wie wäre denn ein Zugriff auf 100 Artikel aus beliebigen Magazinen für einen Betrag x? Mal mag ich das Feuilleton der Süddeutschen dann einen Spiegel Artikel dann wieder ein Randthema im Focus, dann den Leitartikel der FAZ. Schließt euch doch mehr zusammen. Man sieht an Amazon Kindle, Apple iTunes und Co, dass es sinnvoll ist Angebote von diversen Labels und Verlagen zu bündeln, diese auf einfachste Weise verfügbar zu machen und einen fairen Preis dafür zahlen zu müssen. Ich weiß aus eigener Erfahrung wie schwierig es ist, alle Beteiligten unter ein Dach zu bekommen, aber umdenken ist angesagt. Kommt zurück an den Punkt, den jeder Berater im Einzelhandel verinnerlicht hat. Der Kunde ist König und dessen Bedürfnisse und Gewohnheiten bilden die Basis für das Angebot.
Zum Schluss bleibt noch die Frage wie man Flatrates generell bewerten sollte. Sie schaffen immer eine Barriere, die trennen zwischen, du bist dabei und du nicht, ganz radikal, direkt und gnadenlos. Wir haben schon genug Barrieren in unsere Gesellschaft die Zugänge beschränken, daher sollte diese Frage auch in der Öffentlichkeit breiter diskutiert werden. Wie sind eure Meinungen zu Paywalls, Barrieren und zur Kulturflatrate?