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Adieu – private Bar

Gestern Abend mit dem neuen Lohn auf dem Konto habe ich mich hingesetzt und bei diversen online Händlern meine Heimbar bestückt. Aber bevor ich auf Senden gedrückt habe, wollte ich noch einmal alles hinterfragen. Was mache ich denn da? Ich bin doch Minimalist? Ist der Wunsch, eine perfekte Heimbar aufzubauen wirklich damit vereinbar? Ist es ein Hobby von mir Semi-Pro Bartender zu werden, oder nur eine fixe Idee, die sich mit der Zeit verselbstständigt hat?

Also habe ich etwas tiefer in mich reingehört und dann ist mir etwas eingefallen, was mal ein früherer Arbeitskollege zu mir gesagt hat. Wenn ich ein Regal für ein Geschäft kaufen will, gehe ich zu einem Schreiner, und wenn dieser Schreiner eine Brille braucht, dann kommt er zu mir. Es gibt für alles Profis, die schneller, besser und effizienter sind. Nutze alsodie Experten, damit sich der Kreislauf schließt.

Dann habe ich mir die Frage gestellt, wo ich gerne Cocktails trinke. Die Antwort war ganz klar, in einer guten Bar, mit einem professionellen Bartender, der weiß, wovon er spricht, sich im Hintergrund hält und ab und zu eine gute Geschichte zu einem Drink erzählen kann. Und die Antwort war da. Ich brauche zu Hause keine Semi Bar mit Spirituosen und Utensilien, die, wenn alles perfekt sein sollte, einige Hundert Euro kosten.

Wenn mir nach einem guten Cocktail sein sollte, gehe ich zu einem Profi.Und wenn er eine Brille braucht, sollte er zu meinem alten Arbeitskollegen gehen.

Ich habe gleich heute Morgen mein bestes Cocktailbuch eingepackt um es jemandem zu schenken, der den Wunsch der eigenen Bar noch nicht aufgegeben hat. Die restlichen Utensilien & Gläser werde ich nach und nach an Bekannte, Verwandte und Freunde weggeben.

An dieser Stelle möchte ich noch betonen, dass ein maßvoller Umgang mit Alkohol sehr wichtig ist und sich jeder, der regelmäßig etwas trinkt, fragen solle, ob er das braucht und damit etwas anderes kompensiert, oder ob es unter die Kategorie unregelmäßiger bedachtvoller Genuss fällt.

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Perspektive wechseln

Manchmal ist man in einer Situation so festgefahren, dass man nicht mehr weiterkommt. Es fehlt einem an Konzentration, Übersicht, dem einen Geistesblitz oder vielleicht auch nur der nächste Schritt um ein Projekt oder persönliches Vorhaben voranzubringen. In so einem Moment kann es hilfreich sein einfach die Perspektive zu wechseln. Und damit meine ich nicht die Sicht auf die Dinge, die um einen liegen.

Wenn ich einen neuen Post für den Blog schreiben möchte, kommt es immer wieder vor, dass ich vor einer leeren Textseite sitze und nicht mehr weiter weiß. Die Gedanken kreisen immer wieder um ein Stichwort oder eine Idee, aber die Sätze wollen einfach nicht auf der Tastatur landen. In diesem Fall mache ich mir immer ein paar Notizen, dass der Grundgedanke nicht weg ist, und beschäftige mich, für eine Weile, nicht mehr damit.

Wenn unsere Gedanken zu sehr auf die Lösung fokussiert sind, finden wir sie garantiert nicht. Jeder, der auf der Arbeit in Besprechungen sitzt, kennt das Phänomen. Der Chef fordert alle auf, etwas Konstruktives zur Lösung beizutragen, aber man ist geistig wie gelähmt. Nach dem Meeting, vielleicht beim Mittagessen kommen dann diese „Ich hätte ja xyz sagen können“ Gedanken. Wenn es die Situation zulässt, wechsle in diesem Moment einfach den Raum oder tue etwas völlig anderes. Wenn es nicht möglich ist, bitte ich um ein bisschen Aufschub oder die Möglichkeit im Meeting Protokoll Dinge zum Thema festzuhalten.

Ein Spaziergang oder eine Nacht zu schlafen, kann Wunder bewirken. Unser Gehirn setzt, ohne dass wir uns konkret mit unserem Problem beschäftigen, die Puzzleteile zusammen und wir bekommen das Ergebnis durch einen Geistesblitz präsentiert. Für diesen Fall ist es immer gut etwas zu schreiben dabei zu haben. Für viele von euch wird es das Handy sein, als erstes Mittel der Wahl. Bei mir ist es das meist auch, aber ich habe auch sehr gerne ein Notizbuch dabei, um Gedanken direkt festzuhalten. Das kann in der Bahn sein, oder im Supermarkt, wichtig ist nur, dass der Gedanke nicht verloren geht.

Wie verhaltet Ihr euch in festgefahrenen Situationen. Was hilft euch? Raus aus der Situation oder eine spezielle Technik, wie eine Mindmap?

 

 

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Das will ich auch haben

Vor Kurzem hat sich ein Arbeitskollege ein iPad gekauft. Und schon war es da, dieses leise Gefühl von Neid. Ich würde eher sagen, es war diese klassische Reaktion, die jeder von uns kennt. “Das möchte ich auch haben!” – sagt das Unterbewusstsein mit leisem Ton. Ich möchte diesem Gefühl heute etwas tiefer auf den Grund gehen. Eigentlich brauche ich dieses Elektro Spielzeug nicht, es kann kaum etwas, was mein Handy und Laptop nicht auch kann. Trotzdem hat es die Umwelt oder genauer die Werbung geschafft mir dieses pseudo Bedürfnis bis zu einem gewissen Grad einzuimpfen.

Apple hat seinem Produkt, abseits von Faktoren wie, vernünftiger Verarbeitung, einem einfach zu bedienenden Betriebssystem ein gewisses ­Livestyleattribut hinzugefügt. Viele können den ganz großen Hype um die Produkte aus Cupertino nicht nachvollziehen, ich allerdings schon, weil ich ihm Selbst erlegen war.

Dass man sich mit anderen vergleicht oder misst, ist eine natürliche Verhaltensweise. Wir lernen als Kinder durch Imitieren und der Wettstreit mit anderen ist auch so alt wie die Menschheit an sich. Aber Neid ist an der Stelle wirklich eine Reaktion die nur Probleme verursacht. Wir sollten viel mehr dem anderen die Freude gönnen und selbst für uns prüfen, ob wir wirklich diesen Gegenstand in unserem Leben brauchen. Ein Tipp, der auf vielen Minimalismus Blogs zu finden ist, hat mir auch schon bei vielen spontanen Kaufimpulsen geholfen. Setz einfach alles auf eine Liste für mindestens 30 Tage und schau danach, ob du immer noch so verrückt nach diesem Gegenstand bist. In den meisten Fällen hat sich diese Kauflust dann umgewandelt in ein nice to have.

Wie reagiert Ihr in so einer Situation? Was ist eure Lösungsweg. Und an alle Minimalisten: Hand aufs Herz, Ihr kennt dieses Gefühl ab und zu auch.

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von der Erkenntnis zum Minimalismus

„Erst die Möglichkeit eine Traum zu verwirklichen, macht unser Leben lebenswert“ – aus der Alchemist von Paulo Coelho

 

Regelmäßige Blogleser werden sich nun bestimmt Fragen, was das ist … Das erst mal, dass ich einen Artikel mit einem Zitat anfange. Aber dieses Zitat konnte ich einfach nicht nur in diesem Buch lassen. Kennt Ihr es auch, wenn Ihr ein Buch das zweite Mal mit einem anderen Hintergrund lest? Ich habe heute Morgen wieder angefangen den Alchemist zu lesen. Dieser Hirte auf dem Weg der Erkenntnis über das Leben, die Liebe, sich selbst und die Menschen an sich. Man kann dieses Buch so, oder so lesen, es hat also tiefere Ebenen. Ich habe das Buch vor einigen Jahren Gelsen, wo Minimalismus für mich nur ein Wort gewesen wäre. Aber schon die ersten Seiten haben mich gerade völlig in Ihren Bann gezogen.

Dieser junge Mann, der anstatt Priester zu werden, nach einem Gespräch mit seinem Vater, seinen Traum verwirklicht zu reisen, ist einfach ein riesengroßes Bild, was man auch auf den Minimalismus anwenden kann. Er hat eine Klosterschule besucht, auf der man ihm Latein und viele andere Dinge beigebracht hat und er wird sich eines Morgens, wie er mit den Schafen über das Land zieht darüber bewusst, dass man Gott auch nicht in einem Priesterseminar erfahren kann. So ähnlich geht es ja auch jedem Minimalist. Es gibt dieses unwohl sein, das Gefühl, das irgendwas nicht stimmt, ein Zuviel an Medien, Besitz, Informationen, Verpflichtungen und dann reift die Erkenntnis etwas ändern zu müssen.
Ich möchte hier nicht zu romantisch werden, aber genau das ist es doch. Wir haben alle etwas gesucht und in diesem Lebensstil gefunden. Für den Hirten war es die Freiheit zu reisen.

Wie war es für dich. Also diese Erkenntnis, dass etwas nicht stimmt und du den Weg zum Minimalismus gefunden hast. War es eher ein schleichender Prozess oder eine kleine Offenbarung, hat es Klick gemacht oder hast du zeitlich in den Rückspiegel geschaut und dein altes Ich angelächelt.

Ich würde mich sehr freuen, wenn du Deine Geschichte hier mit mir und den anderen Lesern teilen würdest. Das kann gerne als Kommentar zu diesem Artikel geschehen oder auch als Gastpost (auch wenn du keinen eigenen Blog hast und noch nie etwas im Internet veröffentlicht hast, gerne auch Anonym)

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Kleiderschrank a.D.

Anfang 2013 war es mal wieder Zeit sich auf die Messe vorzubereiten, was bei mir konkret heißt Anzüge anprobieren. Passt alles, sitzt alles, brauche ich noch ein neues Hemd? Früher habe ich jeden Tag auf der Arbeit einen Anzug getragen und im Zuge der Messe ist mir aufgefallen, dass ich fast noch alle besitze. Egal ob sie noch passen oder nicht. Ich habe mir in den letzten Tagen die Frage gestellt ob es wirklich sinnvoll sein kann alles aufzubewahren, was mir vielleicht irgendwann wieder passen könnte. Ich kann die Frage mit einem klaren Nein beantworten.

In der Zeit, wo diese Kleidung in meinem Schrank auf einen zweiten Frühling hofft, gibt es eine Menge andere Menschen, die sich über eine Kleiderspende freuen würden. Daher kommt jetzt alles weg, was nicht mehr passt und das sind bestimmt 70% der Business Kleidung und 30% vom Rest. Das heiß mein zweit Kleiderschrank im Keller wir bald nur noch die Winterjacke und ein Karnevalskostüm sehen und ich bin froh über den gewonnen Platz. Ich weiß nicht wie ich dieses Thema trotz 1, 5 Jahren Minimalismus bloggen außer Acht lassen konnte. Ich denke es wird daran liegen, dass ich das Thema Kleidung ziemlich pragmatisch sehe. Ich besitze zum Beispiel nur 2 Sorten Socken, welche für die Laufschuhe und schwarze.

Der nächste Schritt in diesem Prozess kann nur sein, dass ich die Produktionsbedingungen meiner künftigen Kleidung hinterfrage. Kann ich es wirklich verantworten, dass Näherinnen zu 6 auf einem Zimmer wohnen, was ein Drittel meiner Wohnung groß ist und dafür, dass Geld bekommen welches ich in 2 Wochen für Lebensmittel ausgebe? Die Reduzierung gibt mir an dieser Stelle die Möglichkeit bewusst für weniger Kleidung mehr Geld auszugeben und einen Wechsel und ein Umdenken zu fördern. Das Stichwort grüne Mode lässt mich in dem Zuge momentan nicht mehr los. Ich möchte euch nun gerne dazu auffordern, euren Kleiderschrank zu prüfen und nicht Passendes weg zu geben und eure Kaufentscheidungen zu prüfen.

Wie haltet ihr es momentan beim Thema Kleidung? Ich freue mich auf eure Kommentare und Erfahrungen.