Archiv von “2013

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wie ein ruhiger See

Wenn ich einmal nicht mehr weiter weiß, mache ich einen langen Spaziergang an einem nah gelegenen See. Ich setze mich auf die Bank und schaue auf das Wasser. So wie der See ruhig vor mir liegt, kommen langsam auch meine Gedanken zur Ruhe und ich sehe vieles klarer. War mein Geist vorher aufgewühlt wie die wilde See, bringt mich die Umgebung wieder auf ein ruhigeres Level zurück. Äußeres und Inneres gleichen einander an.

Rund um den See stehen viele Bäume, die mir als Bild der Verwurzelung, Beständigkeit und Anpassungsfähigkeit dienen. Mit Bäumen verknüpfe ich immer eine spezielle Qigong Übung: Stehen wie ein Baum, wie eine Kiefer oder Pfahlstehen wird diese Übung(sreihe) genannt. Man nimmt eine spezielle aufrechte Standhaltung ein und hält diese für eine gewisse Zeit. Man spürt mit der Zeit die Verwurzelung mit dem Boden, der Umgebung und gewinnt an Kraft.

In den letzten Tagen hat es mich wieder dorthin gezogen. Ich habe mir Zeit für mich genommen, konnte ruhiger werden und einige Angelegenheiten die mir am Herzen lagen ordnen und abschließen.

Manchmal muss man sich die Zeit nehmen und aus einer Situation heraus gehen, um wieder mehr bei sich ankommen zu können. Was mir in so einer Zeit gut tut ist, in der freien Natur zu sein.Hier kann ich mich entspannen und den Blick weit werden lassen. Die Ruhe gibt mir im Alltag wieder mehr Kraft auf angespannte Situationen gelassen reagieren zu können und trotz vieler äußer Einflüsse, mein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.
Jeder macht auf seine eigene Art diese Pausen im Alltag um wieder Kraft zu finden, das kann Meditation sein, ein gutes Gespräch mit Freunden oder ein Besuch im Zoo.

Wie findest du deinen Focus wieder?

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Kaufrausch – besser fühlen durch Konsum

Samstags vormittags in Köln. Die Straße ist gepflastert mit Menschen, die Einkaufstaschen neben sich hertragen. Es hat neues Geld gegeben und die Menschen konsumieren auf Teufel komm raus. Bist du schlecht drauf?Dann geh mir deiner besten Freundin shoppen, nach so einem Kaufmarathon geht es dir bestimmt besser. Du bist glücklich, hast dir etwas gegönnt, du freust dich über die neuen Shirts, Hosen, elektronische Gadgets, was auch immer.

Ich denke an Frauen in Bekleidungsläden und leuchtende Augen an den Umkleidekabinen, die stolz neue Dinge präsentieren und Männer, die sich die neusten Blue Ray Player, Hi-Fi Anlagen und Digitalkameras im Elektronik Großmarkt ansehen und dem Impuls nachgeben und sich einen lang ersehnten Wunsch erfüllen.

Aber sieht so Glück aus? Nicht wirklich!

Man sollte einfach für sich entscheiden, ob man diese Dinge wirklich braucht. Was mir geholfen hat, ist alles auf eine Liste zu setzen. 30 Tage lang hat man nun die Möglichkeit sich Gedanken darüber zu machen, ob man diesen Gegenstand wirklich kaufen möchte oder ob man doch nur ein anderes Bedürfnis damit befriedigen will.

Ein Aufschub des unmittelbaren Kaufimpulses lässt ihn mit der Zeit verblassen. Manche Menschen geben diesem Impuls viel zu schnell nach und kaufen unreflektiert auf Teufel komm raus. Die Kehrseite der Medaille sieht so aus, dass die Befriedigung durch den schnellen Einkauf nur eine kurze Zeit bleibt und sich viele Haushalte verschulden, um mit den aktuellen Trends und Standards mithalten zu können. Die 0%-Finanzierungverlockt viele, sich doch die digitale Spiegelreflex, denFlatscreen Fernseher oder den „besten“ Laptop zu kaufen.

Wer den Drang etwas zu kaufen, damit es ihm besser geht, erst einmal als solchen identifiziert hat, ist schon sehr nah an der Lösung. Er sollte sich dann dem wirklichen Problem stellen und sich nicht der kurzfristigen Ersatzbefriedigung durch Konsum hingeben. Mir ist bewusst, dass dies nur ein Teilaspekt ist und nicht jeder , der von sich sagt, dass er gerne shoppen geht, damit unbewusst andere Probleme verdrängt, aber eine kleine Selbstreflexion ist dieser Aspekt durchaus wert.

Wie sieht es in eurem Leben aus? Kennt Ihr den Shoppingwahn in dieser Form und wie geht Ihr damit um.

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Filmtipp: Speed – auf der Suche nach der verlorenen Zeit

Dieser Film beschäftigt sich mit einem sehr wichtigen Eckpfeiler des Minimalismus, und zwar der Entschleunigung. Die Welt dreht sich immer schneller, wir haben das High-Speed Internet, hetzten von Termin zu Termin und schaffen doch nicht alles, was wir uns vorgenommen haben.

Der Dokumentarfilmer Florian Optiz sucht in diesem Film nach Antworten, warum sich die Gesellschaft so schnell dreht und alles immer schneller gehen muss. Er Sucht sich rat beim Zeitmanagement Papst, einem Therapeuten, Zeitforschern und entdeck für sich auch die Gegenbewegung, wie das Leben auf dem Land und kommt das erste Mal wirklich zur Ruhe. Der Film ist modern geschnitten und sehr kurzweilig, man bekommt viele Einblicke und die persönliche Note des Films kann ich nur jedem ans Herz legen, der auch schon einmal das Gefühl hatte, zu wenig Zeit zu haben. Auf der Suche nach der verlorenen Zeit kommt er mit vielen Menschen zusammen. Weitere Informationen findet man in den folgenden Trailer.

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gegeseitige Beeinflussung

In den letzten Wochen ist mir aufgefallen, wie tief ich in das Themenfeld Minimalismus eingetaucht bin. Ich lese Blogs zu dem Thema, verfolge Twitter, Facebook und schreibe selbst. Die Themenfelder, die sich mir dadurch (wieder) aufgetan haben reichen von Ernährung über Philosophie, Gesellschaftsbilder, Konsumkritik, Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Achtsamkeit bis hin zu der Frage, was Glück bedeutet.

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Freunden, Bekannten, Bloggern für eure Anregungen bedanken. Anregung an der Stelle ein viel zu schwaches Wort. Ich habe festgestellt, dass ich mich Stück für Stück mit Menschen umgeben habe, die meine Erfahrungen Teilen und mit denen ich tiefer in den Austausch gehen kann. Durch tiefe Gespräche, E-Mails und Treffen, ist eine kleine Kultur des gegenseitigen Beeinflussens entstanden, die ich als positive Spirale sehen will. So wie ich auf diesem Blog einen Anstoß geben will sich damit auseinanderzusetzen, so habe ich auch viele Anstöße bekommen. Es ist einfach spannend, gemeinsam neue Aspekte zu diskutieren und daran zu wachsen.

Wenn man seine Umgebung so gestaltet, dass dieser Austausch passieren kann, ändert man nach und nach immer mehr in seinem Leben ohne, dass es einem direkt bewusst wird.Ich sehe das Ganze natürlich auch kritisch und nicht jedes Gespräch und jeder Blogpost führt zu einer neuen Bereicherung, vieles wurde schon gesagt und in den ein oder anderen Gesprächen sind mir manche Positionen zu radikal. Für die kritischen Bemerkungen, Fragen und eine Portion Realität bin ich vielen Menschen dankbar.

Das Internet hat es mir möglich gemacht, über Stadtgrenzen hinaus mit Menschen in Kontakt zu kommen und mich im positivsten Sinne beeinflussen zu lassen. Ich würde mich freuen, wenn sich mehr Menschen zu Wort melden, in Form von Kommentaren, Gastbeiträgen oder einem eigenen Blog.

Die Idee zu diesem Artikel ist eine direkte Reaktion zu den zahlreichen Kommentaren des vorherigen Artikels. Danke für die vielen Anstöße und Ideen, sie zeigen so viele neue Facetten auf.

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Reduktion über alles?

In den letzten Tagen habe ich mir viele Gedanken über die challengesgemacht, die im Netz auf vielen Minimalismus Blogs rund um den Globus zu finden sind. Dort geht es, kurz gesagt, darum in einer gewissen Zeit eine Anzahl von Gegenständen los zu werden. Ich habe mir früher selbst diese Herausforderungen gestellt und wollte zum Beispiel 100 CDs in 10 Tagen loswerden. Für den Anfang ist dies eine tolle Herangehensweise, aber ich bin mittlerweile an einen Punkt angekommen, wo es mir nicht mehr darum geht, wie viele Teile ich am Ende wirklich besitze. Bei dem3Sat Interview ist mir sehr bewusst geworden, wie plakativ manchmal mit Zahlen um sich geworfen wird. Eine Frage war dort, wie viele Sachen ich „vorher“ besessen habe und nun besitze. Ich habe selbst in der Vergangenheit diese challenges betrieben, aber was bringt dies wirklich?Natürlich ist es schön zu sehen, wie weit ich gekommen bin und dass es einen großen Unterschied macht, weniger zu besitzen, aber dafür muss ich mich auch nur einmal in meiner Wohnung umsehen.

Ich finde es heute wichtiger Fragen zu stellen. Fragen an die Güter, die ich regelmäßig kaufe, die ich besitze und die ich in Zukunft konsumieren werde. Das ist der Punkt, wo man Konsumkritik zu einem gewissen Grad verinnerlicht hat und sich fragt, muss es wirklich das abgepackte Bio Gemüse aus dem Discounter Supermarkt sein, oder wäre ein Bauernhof in der Region, nicht doch eine optimalere Wahl. Muss ich wirklich auf ein neues Auto sparen oder probiere ich bei nächster Gelegenheit mal einen Carsharing Dienst aus. Ich hinterfrage gerade meine Kleidung und die Erwartungen der Gesellschaft an diese, meine Ernährung und meine Vorratshaltung im Allgemeinen. Diese Fragen kamen früher schon immer einmal auf, wurden aber auf eine Liste gesetzt und nicht weiterverfolgt. Ich bin froh jetzt an einem Punkt zu sein, diesen Dingen mehr Gewicht geben zu können und an der kritischen Auseinandersetzungen mit so „banalen“ Produkten wie T-Shirts, wachsen zu können. Das mag sich für den ein oder anderen verrückt anhören, aber für den eingeschworenen Minimalist, nur ein logischer nächster Schritt.

Deswegen möchte ich gerne anregen, dass man nicht nur Dinge wegen einer Herausforderung los wird, sondern weil man sich wirklich mit jedem einzelnen Ding beschäftigt hat und eine bewusste Entscheidung getroffen hat. Man sollte aufpassen, dass die Spirale sich auch nicht zu extrem dreht und man sich nicht ständig fragt, was man als Nächstes noch (zwanghaft) loswerden kann. Das ist meiner Meinung nach, eine gefährliche Kehrseite.Man wächst nicht daran, indem man auf exakt 100 Gegenstände reduziert ohne jedes Teil, das man weggibt, aufs Neue zu hinterfragen.