Archiv von “2016

Kommentare 15

Gefahren des privaten Outsourcings

die aktuelle Lage

Outsouring ist in aller Munde. Callcenter werden nach Indien oder in Osteuropäische Länder verlagert, Produktionsstätten wandern in die dritte Welt und Krabben werden in Afrika gepult, weil es dort billiger ist. Jeder von uns kennt diese Mechanismen. Es wird durch das Auslagern Geld gespart und der Gewinn maximiert.

Ich möchte hier gar nicht darauf eingehen, welchen Boom es an Personaldienstleistern in Deutschland durch die Harz Gesetze gegeben hat oder welche schlimmen Folgen für viele tausende Beschäftigte dieser Trend hat. Mir geht es darum, dass wir auch ständig im privat Leben outsourcen und so schleichend Fähigkeiten verlieren und immer unselbstständiger werden könnten.

Wir leben in einer Welt von Spezialisten

Die Industrialisierung und die immer schnellere Verdopplung des Wissens der Menschheit hat dazu geführt, dass nicht mehr jeder alles kann. Wir haben uns auf einem der letzten Minimalismus Stammtische in Köln darüber unterhalten, dass man oft Ratlos ist, wenn man einen Jobtitel hört. Der Facility Manager (Hausmeister), ist nur das bekannteste Beispiel. Ich frage dann meist konkret nach, wie ihre Tätigkeit im allgemeinen aussieht. Das verschafft mir ein konkreteres Bild als ein anglizistischer Phantasiename.

Aber wie sieht es nun im privaten aus? Was sourcen wir denn hier alles aus? Eine ganze Menge!

Viele von uns kochen nur noch wenig frisch. Anstatt hier wieder mehr selbst zu tun, suchen wir die Abwechslung zwischen dem China Man und dem Pizza Taxi. Ich hatte ein paar Tage Urlaub und meine Freundin und ich haben viel frisch gekocht und dabei auch einige neue Rezepte ausprobiert. Es kostet schon etwas Zeit, aber die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen.

Der Schublade des CD Players meiner Mutter fährt nicht mehr raus. Es muss, wie schon die Male zu vor, am Riemen liegen, der für diesen Mechanismus verantwortlich ist. Wir waren dann in einer Kette eines Elektronikfachmarkts, der in der Vergangenheit für einen sehr kleinen Betrag diese Reparatur selbst durchgeführt hat. Leider mussten wir feststellen, dass es diesen Service nicht mehr gibt. Er wurde ausgelagert. Wir könnten den CD Player nun einschicken lassen, müssten mehrere Wochen Warten und der Preis wäre in etwa 5 mal so hoch, wie zuvor. Ich werde daraus ein kleines Projekt machen und mich einmal mit dem Thema Repaircafé auseinander setzen.

Viele von uns kaufen auch online ein. Es geht schnell, wir sind an keine Ladenöffnungszeiten gebunden, bekommen einen geringeren Preis und die Ware auch noch an unseren Arbeitsplatz gesendet. Eigentlich perfekt, oder?
Leider nein. Wir vergessen die schlechten Arbeitsbedingungen bei vielen Onlinehändlern und im Versandgewerbe. Wer sich einmal 5 Minuten mit einem Fahrer von Hermes, TNT, GLS und wie sie auch immer heißen mögen unterhält, wird feststellen, dass dies wirklich Knochenjobs sind, die wenige von uns bereit wären, für unseren aktuellen Job einzutauschen.
Ein anderer Punkt dabei ist auch, dass die online Einkäufe dazu beitragen, dass kleine Geschäfte sterben. Wir sehen es in den Innenstädten, jede sieht doch fast gleich aus. Fastfoodketten für Burger & Cafés, Modelabels, Mobilfunkanbieter, Kaufhäuser und Elektronikfachmarktketten dominieren das Straßenbild.
Deswegen sollten wir uns immer mal wieder bewusst machen, welchen Preis wir wirklich dafür zahlen, wenn wir etwas Zeit und Geld sparen wollen.

Auswege?

Das Repaircafé ist eine interessante Alternative um elektronsiches Fachwissen zu erlangen und die Lebensdauer eines Produktes zu erhöhen. Außerdem hört sich das ganze, nach einer Menge Spaß an.
Ein weiterer Weg ist es, Dinge einfach mal wieder selbst zu tun. Sei es die Steuererklärung, Kochen, in der Stadt einkaufen (natürlich nicht als Minimalist, da braucht man ja nicht viel…).
Es gibt eine Menge an Anleitungen und Blogs rund um das Thema DIY do it yourself. Von der Einladungskarte über Kleidung bis hin zu Gebrauchsgegenständen, kann man sehr vieles auch selbst herstellen.

Tauschringe sind in den letzten Jahren leider etwas aus der Mode gekommen. Hier geht es darum Arbeitszeit, gegen Arbeitszeit zu tauschen. Jemand kocht gerne Marmeladen ein, braucht aber jemand anderen um eine Wand zu streichen oder den Rasen zu mähen. Es gibt hunderte Beispiele, welche Dinge man in diesem Zusammenhang ertauschen kann, es gibt praktisch keine Grenzen. Somit werden Güter oder Waren eingetauscht ohne Geld.