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Reduziere bis zur Essenz

Es ist schon viel über das Ausmisten geschrieben worden, trotzdem möchte ich euch in diesem Text eine Idee nahelegen, die euch helfen soll durch das Reduzieren einem wie auch immer aussehenden Kern näher zu kommen.

Ähnlich wie ein Koch einen Fond ansetzt, der sich durch immer weiteres Reduzieren konzentriert, können wir auch beim Reduzieren an sich vorgehen. Ich möchte das praktische Umsetzen dieser Idee gerne mit einigen Beispielen untermauern. Wenn du 300 Bücher besitzen, könntest du diese in Kategorien einteilen und herausfinden, welche grundsätzlichen Dinge du gerne liest.Danach könnte man die Kategorien in weitere einteilen, Romane in verschiedene Genre, Kochbücher nach Themen oder Ländern und Sachbücher nach Interessen.
Wenn wir nun weiter machen und die besten 5 Kochbücher oder die 3 Lieblingsschriftsteller gefunden haben, können wir das beste Buch eines Autors oder die besten 20 Rezepte auswählen und sind dann bei der Essenz angekommen.
Diese Methode eignet sich nicht nur für alle Medien dieser Art, sondern lässt sich auch auf andere Lebensbereiche anwenden.

Sie hat mir geholfen, mich auf wenige Aspekte im Qigong zu beschränken. Wollte ich am Anfang alles erfassen, Philosophie, verschiedene Stile, Bewegungsformen, die Geschichte, die zu Ihrer Entstehung geführt haben, so konnte ich mich vor Kurzem so weit reduzieren, nur noch einer Methode zu folgen. Beim Qigong ist es wie im Zen und anderen Dingen, viele Wege führen nach Rom, man muss nur einen nehmen und konsequent verfolgen und nicht 10 Wege einschlagen, sonst erreicht man nie sein Ziel.

Die Pflege von sozialen Kontakten über das Internet ist auch etwas, worauf wir diese Methode anwenden können. Müssen wir wirklich bei Facebook, Twitter und Co mit mehr als 500 Menschen in Kontakt stehen?!Eine Studie, deren Ursprung mir gerade nicht Präsent ist, geht davon aus, dass der Mensch wirkliche und authentische Kontakte nur mit einer Anzahl von maximal 150 Menschen führen kann.
Ich habe deswegen vor Kurzem die Anzahl meiner Facebook Verknüpfungen halbiert und bin mit dem Blog bei Google+ ausgestiegen. Man muss einfach nicht auf jeder Hochzeit tanzen.
Welche Beispiele fallen euch ein, wo ihr durch das Reduzieren zu einer Essenz gekommen seid? Kleidung, DVDs, Geschirr? Ich freue mich auf eure Kommentare.

13 Kommentare

  1. Wie bei den Kontakten meiner privaten Facebook-Seite, die ich fast nur noch auf persönliche Kontakte und Freunde beschränke, habe ich auch bei CDs und Schallplatten nach und nach diese von Dir angesprochene Essenz gefunden. Vor paar Jahren hatte ich noch mehr als 4.000 Tonträger. Habe immer wieder sortiert, reingehört, abgewägt und dann aussortiert. So lange bis nur noch 400 übrig waren. Die Essenz. Dann habe ich entdeckt, dass ich diese 400 CDs verlustfrei komprimiert und dann mit Sonos über das WLAN auf die Stereoanlage übertragen kann. Nachdem das so perfekt klappt, besitze ich nun noch 0 Tonträger. Ist das für einen Minimalisten nicht die perfekt Essenz ;-)?

    Viele Grüße,

    Christof

  2. Miss Coolblue

    Mir fällt es manchmal schwer die Essenz zu finden. Ich probiere so gerne aus. So habe ich mir mal ein paar Stifte bestellt um einen Black & Grey Effekt ähnlich den Copics zu testen… nun liegen sie einfach nur rum und ich überlege sie abzugeben. Ich habe mich durch eine Menge Medien gekämpft und einigen Kunstkram, den ich nicht oder selten nutze. Vielleicht sollte ich den mal reduzieren. Bei Bastelkram ist es ähnlich, da ich gerne experimentiere. Ich kaufe mittlerweile aber nicht mehr auf Vorrat, sondern Projektbezogen. Bei Wolle geht es mir ähnlich. Grad die kreativen Hobbies sind nicht für Minimalismus geeignet 🙂
    Aber momentan scheint es mir als hätte ich den Rest reduziert um mich eben diesen Dingen widmen und mich kreativ entfalten zu können. Sie werden bestimmt bald öfter gebraucht, weil ich mehr Zeit für sie haben werde.

    LG

    • Ich kenne das nur allzu gut. Ich habe in der Vergangenheit 30-40 Bücher zum Thema Tai Chi und Qigong angehäuft. Nach heutigem Stand, hätten auch 3-5 Bücher gereicht. Aber für die Zukunft habe ich die richtigen Schlüsse gezogen. Was ich Dir auch empfehlen kann, ist, dass du vielleicht eine neues Hobby im Rahmen von einem Workshop ausprobierst. Ich werde morgen zum Beispiel ein Cocktail Seminar besuchen. Alles an Material steht zur Verfügung und man kann ein paar Profis fragen stellen, was man wirklich braucht um anzufangen

      • Miss Coolblue

        Das habe ich auch schon gemacht. Workshops sind ganz gut um einen Eindruck zu gewinnen. Vieles habe ich ja auch schon aussortiert und verschenkt, wie überflüssige Wolle und Filzsachen.
        Aber malen tue ich ja schon seit ich einen Stift halten kann und hier auf dem Land gibt es leider sehr wenig Workshops, selbst meine Zeichenmaterial kann ich z.T. nur über das Internet beziehen. Und auch wenn ich einige selten Nutze so benutze ich sie ja dennoch und sie sind wirklich zu teuer um sie immer bei Bedarf neu zu kaufen. Ganz ehrlich mache ich mir in dem Bereich auch wenig Gedanken zum Thema Minimalismus, weil ich es maximal leben möchte 😉

  3. Ich hatte so unsinnige Dinge, über die ich mir nie Gedanken gemacht hab. „Wenn man nicht liest, ist der Besitz von 5 Büchern zu viel.“ Stand auf einem Blog. Also 2 Bücher aussortiert. 3 Marketing-Bücher sind geblieben. Nach 10 Jahren hatte ich endlich wieder ein Telefonbuch. Nie benutzt. Weg damit! Laut Google brauch ich nur 8 Bestecke. Stimmt! 31 Expedit-Fächer bin ich losgeworden. Staubige Angelegenheit! Die Studenten im Haus haben sich gefreut. Nun hab ich kleine Aluschubladen-Schränkchen. In 2 passt mein Unternehmen 🙂 Ich hab jetzt superschnell abgestaubt und muss nix mehr zur Seite räumen. Auf dem Balkon ist 1 Pflanze. Vorher 15. Jetzt kann ich ganz entspannt telefonieren. Vorher hab ich immer die Blumen gezupft. Ich hab nur noch 40 cm breite Tische. Jaja. Jeder hat so seinen eigenen Knall 😉 Letztes Jahr hab ich 5 Stunden meine Schrauben sortiert. Dieses Jahr fiel mir auf: Ich schraube nie was. Hab rigoros minimiert. Ich hab ja nix mehr zum Aufhängen 🙂 Trichter, Messbecher, Zitronenpresse benutze ich nie und waren aus Plastik. Weg damit. Plastik ersetze ich durch Glas, Holz, Ton, Stein. Soweit möglich.

  4. Bei mir steht digitales ausmisten an.
    Sobald das Wetter mal wieder schlechter wird (hoffentlich dauert das noch etwas), möchte ich mich an meine Festplatte setzen.
    Sechs Jahre digitale Fotografie, da hat sich einiges angehäuft, auch wenn ich nie übermäßig viele Fotos gemacht habe. Doch schlummern bestimmt noch einige Hundert unberührt rum.
    Brauch ich wirklich ALLE Fotos? Schaut man sich diese überhaupt nochmal an, bzw. werden diese irgendwann noch benutzt? Oft hat man einfach zu viele Fotos und findet oft nicht DAS, welches man braucht. Zwar hab ich schon ein bisschen Ordnung geschaffen und versucht eine gute Archivstruktur hinein zu bekommen, doch zufrieden bin ich immer noch nicht.

    Zum nachdenken:
    »Heute haben wir wieder viel fotografiert und wenig gesehen«
    Von wem dieses Zitat stammt weiß ich leider gerade nicht aus’m Kopf heraus.

  5. 150 authentische Kontakte? Ich fände 15 schon viel. Könnte sein, dass du – wie ich – ein Taucher bist. Nach Barbara Sher. Taucher oder Spezialisten widmen sich mit Leidenschaft ausschließlich einem einzigen Thema. Du wolltest am Anfang alles erfassen? Also: Begreifen. Darum geht es ja gerade nicht beim Fließen. Denn: Das ist wieder der Verstand.

  6. Mike

    Wir können ja auch von Destillation reden.
    Destillation ist energieaufwändig, aber das Ergebnis (zB Kornbrand) ist wertvoller als die Summe aller Ursprungsmaterialien (Getreide, Wasser, Hefe).

  7. Christina

    In den letzten Monaten ging es mir einzig und allein darum, mich von Dingen zu trennen, einkaufen ging ich immer seltener. Es war zwar bitter nötig für meine Psyche, Dinge und Erinnerungen endlich los zu lassen, aber irgendwie habe ich jetzt das Gefühl, das ich schon fast davon besessen war, weniger zu besitzen, baute beim Wegwerfen Frust ab und hatte so etwas wie eine Einkaufsphobie.

    Jetzt versuche ich einen neuen Weg ein zu schlagen, in der Hoffnung dann meine Essenz vielleicht doch noch zu finden. Es gibt ein schwäbisches Sprichwort: „du musst zu geizig sein zum Sparen“ Das bedeutet so viel, wie, wenn du einkaufst, dann bewusst und etwas, das sein Geld wert ist. Ich nehme das Wort Essenz mal als Aufhänger und sage, ich reduziere meinen Besitz auf die wichtigen und guten Sachen und überlege mir dann, wie ich diese durch Einkauf ergänzen kann.

    Das kann man auf alle Bereiche anwenden. Ich nehme zum Beispiel Kleidung. Zuerst schaue ich mir an, was ich im Schrank habe, was ich davon tatsächlich häufig anziehe und was ich getrost dem Diakonie-Laden spenden kann. Dann erstelle ich eine Liste, wie ich meine Gardarobe nun ergänzen könnte, z.B. noch um zwei weitere T-Shirts oder ein Sommerkleid und dann halte ich nach und nach nach diesen Dingen Ausschau. So habe ich nach relativ kurzer Zeit eine vollständige Gardarobe und kann zumindest diesen Bereich erstmal vom Ausmisten ausschließen.

    So versuche ich es nun einmal bei allem und nehme mir dafür die Zeit die ich brauche, ich bin zuversichtlich, das ich so meine Essenz relativ stressfrei und mit einem gewissen Spaß an bewusstem Konsum auch bald bekommen werde.

    Gruß Chrisi

  8. Maj

    Hm, manchmal kommt es mir so vor als ob ich minimalistischer bin als andere 😉 Ich reduziere da ganz radikal ( auch wenn mein Umfeld sich damit schwer tut). Ich besitze keinen Schrank mehr (da zu wenig vorhanden), keine Cd´s oder sowas. Nur das was man zum Leben wirklich braucht. Wobei auch das relativ zu betrachten ist. 🙂 Ich werde ständig gefragt ob ich am Umziehen bin (von Lieferanten z.B.). Kennt ihr das?

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