Archiv des Monats “September 2016

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Krankenhaus & Selbsterkenntnis

Wenn das Leben durch äußere Umstände auf Grundbedürfnisse eingeschränkt wird, kann man trotzdem, mit dem Geist, diesen Zustand verlassen und zu einem tieferen Kern vordringen. Ich möchte gar nicht darüber schreiben, warum es dazu kam, dass ich eine Woche im Krankenhaus verweilen musste, weil dies für die Erkenntnisse nicht von Bedeutung ist. Entscheidend ist, dass für mich selbst, in diesem eingeschränkten Zustand nur noch wenige Dinge wirkliche und intensive Freunde ausgelöst haben. Gesundheit wird im Allgemeinen als Abwesenheit von Krankheit verstanden. Ich glaube, es war Eckart von Hirschhausen, der einmal erwähnte, dass ein gesunder Mensch nur jemand ist, der nicht genau genug untersucht wurde. Deswegen ist die Definition vielleicht eher so, dass Leben ohne große Einschränkungen möglich sein muss, um als gesund gelten zu können.

Als frisch operierter ist man froh, wenn man sich wieder selbst waschen kann und Toilettengänge ohne fremde Hilfe erledigen kann. Außerdem freut man sich über das Nachlassen der Schmerzen und den wieder wachsenden Bewegungsraum. Man freut sich an Apfelbäumen, einem Sonnenuntergang und liebem Besuch.
Ich glaube, die Besonderheit dieser einfachen Erlebnisse wird zu einem großen Teil durch die Einschränkung hervorgerufen. Ein weiterer Aspekt, warum es in diesem Umfeld oft zu Erkenntnissen kommt, ist, dass man sich mit sich selbst beschäftigen muss. Die Möglichkeiten der Ablenkung sind einfach begrenzt. Ein gutes Buch kann zwar eine Ablenkung darstellen, aber die unbequeme Liegeposition rückt schneller ins Bewusstsein zurück und überlagert die Lesefreunden so stark, dass man des Lesens überdrüssig wird.

Im Alltag verlieren wir leider oft wieder die Fähigkeit, diese kleinen Dinge als etwas Besonderes wahrzunehmen.
Ich für meinen Teil versuche mir diese Besonderheit zu bewahren und nehme mir die Zeit mich an Kleinem zu freuen.
Ich glaube man muss dies wirklich tun, sich die Zeit nehmen und sich Raum dafür geben.
Wichtig ist auch, das Ganze auf eine sehr natürliche Weise zu tun. Mir geht es nicht darum Momente zu zerdenken oder auf einer intellektuellen Ebene zu betrachten, sondern einfach nur bewusst da zu sein.

Ich wünsch mir, dass du dir einmal, ganz persönlich, Gedanken darüber machst, was dir wichtig ist in deinem Leben. Woran empfindest du wirkliche Freude. Wann hast du das letzte mal gelacht und dich angenommen gefühlt?
Gehe tiefer rein in dieses Gefühl und versuche einmal ganz aktiv dieses Gefühl in den nächsten Tagen öfter zu spüren und offener auf andere Menschen zu zugehen und dich an den kleinen Dingen des Lebens zu freuen.
Ich würde mich auch freuen, wenn du deine Erkenntnisse in den Kommentaren teilst und somit anderen Zugang zu deinen Gedanken gibst.

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MinimalKon16 – Rückblick

2012 habe ich das erste MinimalismusTreffen in Deutschland ins Leben gerufen. Zum 5 Jährigen dieser Veranstaltung erwarteten wir nun über 100 Teilnehmer. Dies zeigt mir, wie sehr das Thema in der Gesellschaft angekommen ist. Auch habe ich mich sehr darüber gefreut, wie bunt gemischt die Altersstruktur war und wie rege der Austausch untereinander stattgefunden hat. Ich möchte euch in dem Text mitnehmen, wie ich diese Tage erlebt habe und freue mich auf eure Kommentare.
Samstag Mittag habe ich mich von Bergisch Gladbach (nähe Köln) auf den Weg nach Essen gemacht. Vor 3 Jahren waren wir schon einmal mit 30 Leuten im UPH mit dem „Minimalismus Jahrestreffen“ und ich habe mich einfach darauf gefreut, wieder in einer so tollen Location zu sein. Die Anreise wurde leider durch die defekte Klimaanlage getrübt, aber eine gute Stunde Fahrtzeit war wirklich lächerlich wenig im Vergleich zu vielen anderen, die wuer durch Deutschland gefahren sind oder sogar aus Tschechien angereist sind um dabei zu sein.

Nachdem ich bei Daniel noch die nötigen Verbindungskabel für den Laptop abgeholte hatte, checkte ich dann ein.
1. Erkenntnis des Wochenendes => günstige Hotels haben keine Klimaanlage

Nach dem Einchecken habe ich mich dann noch mit Svenja (Apfelmädchen) und Marc (Sadfish) im Café Konsumreform (auch dem Uph zugehörig) getroffen. Wir hatten alle wenig gefrühstückt und etwas anständiges zu essen, um die Zeit bis zum abendlichen Treffen zu überbrücken, hatten wir uns alle verdient.

2. Erkenntnis, das Apfelmädchen probiert auch mal nicht vegane Quiche mit Süßkartoffeln und Chili

Zwischendurch habe ich mich mit Anna, Mareike, Ina & Anja abgesprochen, wie wir abends zum Zodiac kommen, einem interessanten Restaurant in Essen die sich auf vegane & vegetarische Küche spezialisiert hat.
Zu sphärischen Klängen haben wir dann Pizza, Kräuter-Joghurt Mixgetränke und vieles mehr zu uns genommen und angeregt unterhalten.
Insgesamt waren wir im Restaurant schon 15 Leute, ein kleiner Vorgeschmack auf den Sonntag.

3. Erkenntnis, das Thema Menstruationstassen kommt immer irgendwann auf die Tapete, wenn sich Minimalistinnen unterhalten 😉

Der große Tag ist gekommen. Ich habe im Vorfeld schon öfter gesagt, dass dies der wichtigste Tag des Jahres für mich ist und genau so hat es sich angefühlt. In meinem Kopf waren viele Befürchtungen. Werden genug Leute kommen? Schaffen es alle Vortragenden pünktlich zum UPH nach Essen? Werden vielleicht zu viele Leute kommen? Wie wird das Feedback werden?
Im Nachhinein stellten sich alle diese Fragen als unbegründet heraus, aber jeder, der schon einmal eine größere Party organisiert hat, weiß, wie ich mich gefühlt habe.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Beamer lief der ganze Tag ziemlich rund ab. Natürlich kam es zu ein paar kleinen zeitlichen Verschiebungen währende der Vorträge, aber wir wollten die Pausen nicht beschneiden und haben deshalb das Programm immer ein paar Minuten weiter nach hinten gelegt. Ich glaube, der rege Austausch zwischen den Vorträgen, hat allen Teilnehmern gut gefallen. Es war uns auch ein Anliegen, dies trotz der großen Teilnehmer Zahl von rund 100 Leuten zu gewährleisten.

 

Zu den Vorträgen:

Nach einer kleinen Begrüßung durch Svenja, Marc und mich, gefolgt von einer kleinen Pause durfte Marc denn Anfang machen.
Nach einhelliger Meinung hat er Potenzial zum Poetry Slammer gezeigt und sein Vortrag hat die Grundlagen von Minimalismus und seine ganz persönlichen Beweggründe wunderbar dargestellt.

Olga´s Vortrag hat gezeigt, was in Sachen Zero Waste für jeden von uns möglich ist. Außerdem hat Sie den Bogen gespannt zum Thema Minimalismus und gezeigt, wie nah sich diese beiden Themen berühren.

Nach der Mittagspause hat Gabi uns mitgenommen in die Welt der Meditation. Klar, einfach und begreifbar haben wir erfahren, wie direkt Gehmeditation im Alltag umsetzbar ist. Im Anschluss konnten wir dies auch direkt durch Ihre Anleitung ein Stockwerk tiefer unter ihrer Anleitung ausprobieren.

Olivera hat das Thema Minimalismus & Kinder an einem typischen Tag einer Mutter zusammengefasst. Viele Aspekte vom Anziehen über aufräumen bis hin zu effizienten Einkaufslisten gepaart mit dem jeweiligen Stresslevel haben uns einen guten Eindruck vermittelt, wie Minimalismus Ihr Familienleben bereichert hat.

Joachim hat einen großen Bogen gespannt zum Thema wohlfühlen mit den Dingen. Die Mikrofonkabellänge hätte für die Einbindung des Publikums keinen Zentimeter kürzer sein dürfen.

Ich glaube dieses Jahr, ist es wirklich gelungen eine gute Mischung aus Vorträgen, persönlichem Austausch und einer tollen Atmosphäre hin zu bekommen. Nächstes Jahr, versuchen wir dann erneut, nicht das heisseste Wochenende zu erwischen.

Zu guter Letzt möchte ich noch einmal Danke sagen. Danke, das Ihr alle zur Minimal Kon gekommen seid. Danke an Olivera, Gabi, Olga, Marc und Joachim für die tollen Vorträge. Danke Svenja für die unglaubliche Unterstützung bei der Organisation. Danke auch an das UPH, für die einfache und unkomplizierte Abwicklung, den tollen Raum und die vorhandene Technik.

Es sind die vielen kleinen und großen Begegnungen, die Gespräche auf dem Flur, während des Essens, die lieben Worte und das tolle Feedback, die das Wochenende, neben den Vorträgen für mich besonders gemacht haben.

Danke für alles

Euer
Michael

 

 

Rückblicke der anderen Jahre

2012 – „Blogger“ Treffen in Köln

2013 – „Blogger“ Treffen in Essen

2014 – Minimalismus Treffen in Hamburg

2015 – Minimalismus Treffen Frankfurt